[phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/ext/kinerity/bestanswer/event/main_listener.php on line 514: Undefined array key "poster_answers" Adolf Wagner (Botaniker) - Deutsches Wikipedia-Forum
'''Adolf Wagner''' (* 26. JuliMatthias Svojtka: [https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl ... 9_1940.xml „Wagner, Adolf (1869–1940), Botaniker und Schriftsteller“.] Abgerufen auf ''biographien.ac.at'' (Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950) am 10. März 2024.Otto Gerke: ''Botanisches Wörterbuch''. B. G. Teubner Verlag, Leipzig, 1919, Seite 207. oder SeptemberGerhard Oberkofler; Peter Goller: ''Materialien zur Geschichte der naturhistorischen Disziplinen in Österreich. Die Botanik an der Universität Innsbruck (1860–1945)''. In den Reihen: „Veröffentlichungen der Universität Innsbruck“, Band 179, sowie „Forschungen zur Innsbrucker Universitätsgeschichte“, Band 17. Kommissionsverlag der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung, Innsbruck, 1991, Seite 173. 1869 in Meran; † 2. November 1940 in Innsbruck) war ein österreichischer Botaniker, Naturphilosophie|Naturphilosoph und Hochschullehrer. Er veröffentlichte grundlegende Erkenntnisse über die Intelligenz der Pflanzen und ist der geistigen Strömung des Vitalismus|Neovitalismus zuzuordnen. Der Philosoph Hans Werner Ingensiep vertrat 2001 die Ansicht, dass Wagner „nach Raoul Heinrich Francé|Francé der wichtigste Vertreter der Pflanzenpsychologie im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts“ gewesen sei.Hans Werner Ingensiep: ''Geschichte der Pflanzenseele. Philosophische und biologische Entwürfe von der Antike bis zur Gegenwart''. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, 2001, ISBN 978-3-520-83601-4, Seite 489.
== Leben ==
=== Herkunft, Ausbildung und Privatleben ===
Er kam 1869 als Sohn des Privatiers und ehemaligen Ministerialbeamten Adolf Wagner († 1892) und dessen Ehefrau Aurelie Maurer († 1914) in der Stadt Meran zur Welt, die damals zum Kronland (Österreich)|Kronland Gefürstete Grafschaft Tirol innerhalb des Landesteils Cisleithanien der Realunion-Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gehörte. Nachdem er am Gymnasium in Innsbruck die Matura abgelegt hatte, studierte er zwischen 1888 und 1892 Naturwissenschaften an der dortigen Universität Innsbruck|Leopold-Franzens-Universität. Am 21. Juni 1893 wurde er bei Doktorvater Emil Heinricher mit der Dissertation ''Zur Kenntniss des Blattbaues der Alpenpflanzen und dessen biologischer Bedeutung'' zum Doktor#Unterscheidung nach Fächern|Dr. phil. Promotion (Doktor)|promoviert. In seiner schriftlichen Bewertung der Arbeit führte Heinricher aus:
:„Der Candidat hat mit Geschick ein grosses Material anatomisch bearbeitet und gewinnt durch dasselbe geeignete Stützpunkte zur Beantwortung der gestellten Frage. Von besonderem Interesse und neu ist speciell der Nachweis des reichen Vorkommens von Stoma (Botanik)|Spaltöffnungen, oberseits an den Blättern der Alpenpflanzen. Die anatomischen Resultate erscheinen in glücklicher Weise und unter Heranziehung neuer Gesichtspunkte, verknüpft mit den physikalischen und meteorologischen Verhältnissen des Alpines Klima (Österreich)|Alpenklimas. So ist die Abnahme des absoluten Kohlensäuregehaltes mit der Höhe noch nie mit Rücksicht auf das pflanzliche Leben hervorgehoben worden, und lassen in der That die anatomischen Einrichtungen sich sehr wirksam mit dieser Thatsache verknüpfen. Die einschlägige Literatur ist reichlich und geschickt benützt, im Urtheil gibt sich Besonnenheit und Eignung zu selbständiger Auffassung zu erkennen. Der Styl ist durchaus correct und angenehm, höchstens tritt eine etwas breite Behandlung stellenweise hervor, welche übrigens in einer ersten Veröffentlichung wenig zu bedeuten hat. Liegt nicht schon im Publicationsort eine Gewähr für die Tüchtigkeit der Arbeit, so erlaube ich mir doch hervorzuheben, dass dieselbe der Österreichische Akademie der Wissenschaften|k[aiserlichen] Akademie durch das wirkliche Mitglied, Julius Wiesner|Dr. J. Wiesner, Professor der Pflanzenphysiologie, überreicht wurde und dass sich dieser Fachmann durchaus anerkennend über Wagners Arbeit geäußert hat. Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Abhandlung bereits Gegenstand eines ausführlichen Artikels in der Naturwissenschaftlichen Rundschau war und desgleichen in der Botanischen Zeitung besprochen wurde.“
Ab 1895 war Wagner mit seiner Cousine Alice Maurer († 1942) verheiratet.
=== Berufliche Karriere ===
Nach seinem Studienabschluss arbeitete Wagner zunächst zwischen 1892 und 1895 unter Heinricher als ersterHeinz Janetschek: ''Hundert Jahre Naturwissenschaftlich-Medizinischer Verein Innsbruck''. In: Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins in Innsbruck. Band 58, 1970, Seiten 1–12. wissenschaftlicher Assistent für Botanik an seiner Alma Mater. Anschließend war er – ermöglicht durch das väterliche Erbe – fünf Jahre als freier Schriftsteller im Königreich Bayern tätig und lebte während dieser Periode in Neuhaus am Inn und in München. Ab Juni 1900 nahm er seine Assistentenstelle wieder auf und 1902 durchlief er mit der Habilitationsschrift|Schrift ''Beiträge zu einer Empiriokritizismus|empiriokritischen Grundlegung der Biologie'' das erstePeter Goller: [https://www.uibk.ac.at/universitaetsarc ... ften-1900/ „Eine Vermessung: Zur Lage der Naturwissenschaften an der Universität Innsbruck an der Jahrhundertwende 1900“.] Abgerufen auf ''uibk.ac.at'' (Universität Innsbruck|Leopold-Franzens-Universität Innsbruck) am 10. März 2024.Walther May: ''Die Ansichten über die Entstehung der Lebewesen. Kurze Übersicht nach Volksvorträgen''. Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig, 1909, Seite 79. botanische Habilitationsverfahren der Universität, woraufhin man ihn zum Privatdozenten beförderte. Allerdings bekleidete er noch bis 1906 seinen Posten als Assistent. In den darauffolgenden Jahren wurde er 1909 zum Professor#Außerordentliche Universitätsprofessuren|außerordentlichen Professor„Personal-Nachrichten“. In: Österreichische Botanische Zeitschrift. Bände 59–61, 1909, Seite 403. und schließlich 1918 Professor#Berufungsverfahren|ad personam zum ordentlichen Professor für Botanik Berufung (Amt)|berufen. Seine Emeritierung erfolgte 1934.
Wagner engagierte sich im Naturwissenschaftlich-Medizinischen Verein Innsbruck und war darüber hinaus seit 1891 Mitglied der Deutsche Botanische Gesellschaft|Deutschen Botanischen Gesellschaft.
== Wissenschaftliches Wirken ==
Wagner publizierte nur wenige fachbotanische Arbeiten. Er hinterließ dem botanischen Institut der Universität jedoch eine Sammlung von etwa 5000 seiner hochqualitativen Fotos und Dia (Fotografie)|Diapositive von Pflanzen und stattete auch die Inatura|Schau der Naturgeschichte Vorarlbergs in Dornbirn mit Bildmaterial aus. Sein hauptsächliches Interesse galt jedoch der Naturphilosophie, wobei er sich gegen die streng Materialismus|materialistisch-Kausalität|kausalistische Einstellung des 19. Jahrhunderts stellte im Wesentlichen einen systemtheoretischen Standpunkt vertrat, demzufolge die Vorgänge in Organismen auf intelligente Weise einem Ziel zustreben. Philosophisch inspiriert von Arthur Schopenhauers Irrationalismus|irrationalistischer Die Welt als Wille und Vorstellung|Willensmetaphysik sowie den Schriften Eduard von Hartmanns (beispielsweise ''Philosophie des Unbewußten'' von 1869) wendete er sich bereits in seinem 1897 erschienenen Frühwerk ''Grundprobleme der Naturwissenschaft. Briefe eines unmodernen Naturforschers'' gegen den Materialismus und Darwinismus und sprach den Pflanzen „Empfindung“ zu.
Einige Jahre später führten ihn botanische Untersuchungen spontaner Bewegungsphänomene zu August Pauly (Zoologe)|August Paulys Lamarckismus|„Psycholamarckismus“ (einer Variante des Panpsychismus), den er weiterentwickelte und unter dessen Einfluss er 1907 die programmatische Monografie|Monographie ''Der neue Kurs in der Biologie'' veröffentlichte. Wagners Mechanistisches Weltbild|antimechanistischer und antidarwinistischer „Psycholamarckismus“ – „für den er eine Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretische Stütze [unter anderem] im Empiriokritizismus von Richard Avenarius und Ernst Mach [...] zu finden glaubte“ – postulierte „die aktive Anpassung des Lebens an seine Umwelt unter Einbeziehung der Psyche als biologisch mitbestimmenden Faktor“. In seinem Buch ''Das Zweckgesetz in der Natur. Grundlinien einer Meta-Mechanik des Lebens'', das mit dem Erscheinungsjahr 1923 bereits seinem Spätwerk zuzuordnen ist, nahm er zudem noch eine eine Teleologie|teleologische Komponente in den Entwicklungsvorgängen der Natur an.
Zeitgenossen standen Wagners Ansichten zumeist kritisch gegenüber und bewerteten seinen „Psycholamarckismus“ als „Ergebnis von mit unzulässigen Analogie (Philosophie)|Analogien geführter schulmetaphysischer Spekulation“.
== Publikationen (Auswahl) ==
'''Botanik'''
* ''Zur Kenntniss des Blattbaues der Alpenpflanzen und dessen biologischer Bedeutung''. In: Sitzungsberichte der Österreichische Akademie der Wissenschaften|Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien – mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Band 101, 1892, Seiten 487–548.
* ''Über die Anpassungsfähigkeit von Quirliges Tausendblatt|Myriophyllum verticillatum''. In: Zeitschrift für den Ausbau der Entwicklungslehre. Jahrgang 1, Heft 12, 1907, Seiten 339–364.
* ''Die fleischfressenden Pflanzen''. Aus der Reihe: „Aus Natur und Geisteswelt“, Band 344. B. G. Teubner Verlag, Leipzig, 1910, 128 Seiten.
* ''Die Lebensgeheimnisse der Pflanze. Eine Einführung in die Lebensgesetze der höheren Pflanzen''. Verlag von Theodor Thomas, Leipzig, 1911, 190 Seiten.
* ''Vorlesungen über vergleichende Tier- und Pflanzenkunde zur Einführung für Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaften''. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig, 1912, 518 Seiten.
* ''Repetitorium der allgemeinen Botanik. Ein kurzes Lehr- und Hilfsbuch für das Prüfungsstudium''. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig, 1915, 295 Seiten.
* ''Über eine unzweckmäßige Einrichtung im Blütenbaue von Lobelien|Lobelia laxiflora''. In: Berichte der Deutsche Botanische Gesellschaft|Deutschen Botanischen Gesellschaft. Band 35, 1917, Seiten 360–369.
'''Naturphilosophie'''
* ''Grundprobleme der Naturwissenschaft. Briefe eines unmodernen Naturforschers''. Gebrüder Borntraeger Verlagsbuchhandlung, Berlin, 255 Seiten.
* ''Der neue Kurs in der Biologie. Allgemeine Erörterungen zur prinzipiellen Rechtfertigung der Lamarckschen Entwicklungslehre''. Franckh-Kosmos|Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1907, 96 Seiten.
* ''Geschichte des Lamarckismus. Als Einführung in die psycho-biologische Bewegung der Gegenwart.'' Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1908, 313 Seiten.
* ''Das Zweckgesetz in der Natur. Grundlinien einer Meta-Mechanik des Lebens''. Verlag von Eugen Rentsch, Erlenbach ZH|Erlenbach, 1923, 301 Seiten.
[h4] '''Adolf Wagner''' (* 26. JuliMatthias Svojtka: [https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_W/Wagner_Adolf_1869_1940.xml „Wagner, Adolf (1869–1940), Botaniker und Schriftsteller“.] Abgerufen auf ''biographien.ac.at'' (Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950) am 10. März 2024.Otto Gerke: ''Botanisches Wörterbuch''. B. G. Teubner Verlag, Leipzig, 1919, Seite 207. oder SeptemberGerhard Oberkofler; Peter Goller: ''Materialien zur Geschichte der naturhistorischen Disziplinen in Österreich. Die Botanik an der Universität Innsbruck (1860–1945)''. In den Reihen: „Veröffentlichungen der Universität Innsbruck“, Band 179, sowie „Forschungen zur Innsbrucker Universitätsgeschichte“, Band 17. Kommissionsverlag der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung, Innsbruck, 1991, Seite 173. 1869 in Meran; † 2. November 1940 in Innsbruck) war ein österreichischer Botaniker, Naturphilosophie|Naturphilosoph und Hochschullehrer. Er veröffentlichte grundlegende Erkenntnisse über die Intelligenz der Pflanzen und ist der geistigen Strömung des Vitalismus|Neovitalismus zuzuordnen. Der Philosoph Hans Werner Ingensiep vertrat 2001 die Ansicht, dass Wagner „nach Raoul Heinrich Francé|Francé der wichtigste Vertreter der Pflanzenpsychologie im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts“ gewesen sei.Hans Werner Ingensiep: ''Geschichte der Pflanzenseele. Philosophische und biologische Entwürfe von der Antike bis zur Gegenwart''. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, 2001, ISBN 978-3-520-83601-4, Seite 489.
== Leben == === Herkunft, Ausbildung und Privatleben === Er kam 1869 als Sohn des Privatiers und ehemaligen Ministerialbeamten Adolf Wagner († 1892) und dessen Ehefrau Aurelie Maurer († 1914) in der Stadt Meran zur Welt, die damals zum Kronland (Österreich)|Kronland Gefürstete Grafschaft Tirol innerhalb des Landesteils Cisleithanien der Realunion-Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gehörte. Nachdem er am Gymnasium in Innsbruck die Matura abgelegt hatte, studierte er zwischen 1888 und 1892 Naturwissenschaften an der dortigen Universität Innsbruck|Leopold-Franzens-Universität. Am 21. Juni 1893 wurde er bei Doktorvater Emil Heinricher mit der Dissertation ''Zur Kenntniss des Blattbaues der Alpenpflanzen und dessen biologischer Bedeutung'' zum Doktor#Unterscheidung nach Fächern|Dr. phil. Promotion (Doktor)|promoviert. In seiner schriftlichen Bewertung der Arbeit führte Heinricher aus: :„Der Candidat hat mit Geschick ein grosses Material anatomisch bearbeitet und gewinnt durch dasselbe geeignete Stützpunkte zur Beantwortung der gestellten Frage. Von besonderem Interesse und neu ist speciell der Nachweis des reichen Vorkommens von Stoma (Botanik)|Spaltöffnungen, oberseits an den Blättern der Alpenpflanzen. Die anatomischen Resultate erscheinen in glücklicher Weise und unter Heranziehung neuer Gesichtspunkte, verknüpft mit den physikalischen und meteorologischen Verhältnissen des Alpines Klima (Österreich)|Alpenklimas. So ist die Abnahme des absoluten Kohlensäuregehaltes mit der Höhe noch nie mit Rücksicht auf das pflanzliche Leben hervorgehoben worden, und lassen in der That die anatomischen Einrichtungen sich sehr wirksam mit dieser Thatsache verknüpfen. Die einschlägige Literatur ist reichlich und geschickt benützt, im Urtheil gibt sich Besonnenheit und Eignung zu selbständiger Auffassung zu erkennen. Der Styl ist durchaus correct und angenehm, höchstens tritt eine etwas breite Behandlung stellenweise hervor, welche übrigens in einer ersten Veröffentlichung wenig zu bedeuten hat. Liegt nicht schon im Publicationsort eine Gewähr für die Tüchtigkeit der Arbeit, so erlaube ich mir doch hervorzuheben, dass dieselbe der Österreichische Akademie der Wissenschaften|k[aiserlichen] Akademie durch das wirkliche Mitglied, Julius Wiesner|Dr. J. Wiesner, Professor der Pflanzenphysiologie, überreicht wurde und dass sich dieser Fachmann durchaus anerkennend über Wagners Arbeit geäußert hat. Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Abhandlung bereits Gegenstand eines ausführlichen Artikels in der Naturwissenschaftlichen Rundschau war und desgleichen in der Botanischen Zeitung besprochen wurde.“ Ab 1895 war Wagner mit seiner Cousine Alice Maurer († 1942) verheiratet.
=== Berufliche Karriere === Nach seinem Studienabschluss arbeitete Wagner zunächst zwischen 1892 und 1895 unter Heinricher als ersterHeinz Janetschek: ''Hundert Jahre Naturwissenschaftlich-Medizinischer Verein Innsbruck''. In: Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins in Innsbruck. Band 58, 1970, Seiten 1–12. wissenschaftlicher Assistent für Botanik an seiner Alma Mater. Anschließend war er – ermöglicht durch das väterliche Erbe – fünf Jahre als freier Schriftsteller im Königreich Bayern tätig und lebte während dieser Periode in Neuhaus am Inn und in München. Ab Juni 1900 nahm er seine Assistentenstelle wieder auf und 1902 durchlief er mit der Habilitationsschrift|Schrift ''Beiträge zu einer Empiriokritizismus|empiriokritischen Grundlegung der Biologie'' das erstePeter Goller: [https://www.uibk.ac.at/universitaetsarchiv/naturwissenschaften-1900/ „Eine Vermessung: Zur Lage der Naturwissenschaften an der Universität Innsbruck an der Jahrhundertwende 1900“.] Abgerufen auf ''uibk.ac.at'' (Universität Innsbruck|Leopold-Franzens-Universität Innsbruck) am 10. März 2024.Walther May: ''Die Ansichten über die Entstehung der Lebewesen. Kurze Übersicht nach Volksvorträgen''. Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig, 1909, Seite 79. botanische Habilitationsverfahren der Universität, woraufhin man ihn zum Privatdozenten beförderte. Allerdings bekleidete er noch bis 1906 seinen Posten als Assistent. In den darauffolgenden Jahren wurde er 1909 zum Professor#Außerordentliche Universitätsprofessuren|außerordentlichen Professor„Personal-Nachrichten“. In: Österreichische Botanische Zeitschrift. Bände 59–61, 1909, Seite 403. und schließlich 1918 Professor#Berufungsverfahren|ad personam zum ordentlichen Professor für Botanik Berufung (Amt)|berufen. Seine Emeritierung erfolgte 1934.
Wagner engagierte sich im Naturwissenschaftlich-Medizinischen Verein Innsbruck und war darüber hinaus seit 1891 Mitglied der Deutsche Botanische Gesellschaft|Deutschen Botanischen Gesellschaft.
== Wissenschaftliches Wirken == Wagner publizierte nur wenige fachbotanische Arbeiten. Er hinterließ dem botanischen Institut der Universität jedoch eine Sammlung von etwa 5000 seiner hochqualitativen Fotos und Dia (Fotografie)|Diapositive von Pflanzen und stattete auch die Inatura|Schau der Naturgeschichte Vorarlbergs in Dornbirn mit Bildmaterial aus. Sein hauptsächliches Interesse galt jedoch der Naturphilosophie, wobei er sich gegen die streng Materialismus|materialistisch-Kausalität|kausalistische Einstellung des 19. Jahrhunderts stellte im Wesentlichen einen systemtheoretischen Standpunkt vertrat, demzufolge die Vorgänge in Organismen auf intelligente Weise einem Ziel zustreben. Philosophisch inspiriert von Arthur Schopenhauers Irrationalismus|irrationalistischer Die Welt als Wille und Vorstellung|Willensmetaphysik sowie den Schriften Eduard von Hartmanns (beispielsweise ''Philosophie des Unbewußten'' von 1869) wendete er sich bereits in seinem 1897 erschienenen Frühwerk ''Grundprobleme der Naturwissenschaft. Briefe eines unmodernen Naturforschers'' gegen den Materialismus und Darwinismus und sprach den Pflanzen „Empfindung“ zu.
Einige Jahre später führten ihn botanische Untersuchungen spontaner Bewegungsphänomene zu August Pauly (Zoologe)|August Paulys Lamarckismus|„Psycholamarckismus“ (einer Variante des Panpsychismus), den er weiterentwickelte und unter dessen Einfluss er 1907 die programmatische Monografie|Monographie ''Der neue Kurs in der Biologie'' veröffentlichte. Wagners Mechanistisches Weltbild|antimechanistischer und antidarwinistischer „Psycholamarckismus“ – „für den er eine Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretische Stütze [unter anderem] im Empiriokritizismus von [url=viewtopic.php?t=826]Richard[/url] Avenarius und Ernst Mach [...] zu finden glaubte“ – postulierte „die aktive Anpassung des Lebens an seine Umwelt unter Einbeziehung der Psyche als biologisch mitbestimmenden Faktor“. In seinem Buch ''Das Zweckgesetz in der Natur. Grundlinien einer Meta-Mechanik des Lebens'', das mit dem Erscheinungsjahr 1923 bereits seinem Spätwerk zuzuordnen ist, nahm er zudem noch eine eine Teleologie|teleologische Komponente in den Entwicklungsvorgängen der Natur an.
Zeitgenossen standen Wagners Ansichten zumeist kritisch gegenüber und bewerteten seinen „Psycholamarckismus“ als „Ergebnis von mit unzulässigen Analogie (Philosophie)|Analogien geführter schulmetaphysischer Spekulation“.
== Publikationen (Auswahl) == '''Botanik''' * ''Zur Kenntniss des Blattbaues der Alpenpflanzen und dessen biologischer Bedeutung''. In: Sitzungsberichte der Österreichische Akademie der Wissenschaften|Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien – mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Band 101, 1892, Seiten 487–548. * ''Über die Anpassungsfähigkeit von Quirliges Tausendblatt|Myriophyllum verticillatum''. In: Zeitschrift für den Ausbau der Entwicklungslehre. Jahrgang 1, Heft 12, 1907, Seiten 339–364. * ''Die fleischfressenden Pflanzen''. Aus der Reihe: „Aus Natur und Geisteswelt“, Band 344. B. G. Teubner Verlag, Leipzig, 1910, 128 Seiten. * ''Die Lebensgeheimnisse der Pflanze. Eine Einführung in die Lebensgesetze der höheren Pflanzen''. Verlag von Theodor Thomas, Leipzig, 1911, 190 Seiten. * ''Vorlesungen über vergleichende Tier- und Pflanzenkunde zur Einführung für Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaften''. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig, 1912, 518 Seiten. * ''Repetitorium der allgemeinen Botanik. Ein kurzes Lehr- und Hilfsbuch für das Prüfungsstudium''. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig, 1915, 295 Seiten. * ''Über eine unzweckmäßige Einrichtung im Blütenbaue von Lobelien|Lobelia laxiflora''. In: Berichte der Deutsche Botanische Gesellschaft|Deutschen Botanischen Gesellschaft. Band 35, 1917, Seiten 360–369.
'''Naturphilosophie''' * ''Grundprobleme der Naturwissenschaft. Briefe eines unmodernen Naturforschers''. Gebrüder Borntraeger Verlagsbuchhandlung, Berlin, 255 Seiten. * ''Der neue Kurs in der Biologie. Allgemeine Erörterungen zur prinzipiellen Rechtfertigung der Lamarckschen Entwicklungslehre''. Franckh-Kosmos|Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1907, 96 Seiten. * ''Geschichte des Lamarckismus. Als Einführung in die psycho-biologische Bewegung der Gegenwart.'' Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1908, 313 Seiten. * ''Das Zweckgesetz in der Natur. Grundlinien einer Meta-Mechanik des Lebens''. Verlag von Eugen Rentsch, Erlenbach ZH|Erlenbach, 1923, 301 Seiten.
'''Johann („Hans“) Schreiber''' (* 25. Dezember 1859 in Volary|Wallern; † 8. Jänner 1936 in Český Krumlov|Krummau, Tschechoslowakei) war ein österreichischer Botaniker und Hochschullehrer, der als...
'''Emil Müller''' (* 5. März 1920 in Zürich; † 2. April 2008; Bürgerort|heimatberechtigt in Zollikon und Uetikon am See) war ein Schweizer Mykologe und Professor an der ETH Zürich.
File:Porträtt av Adolf Ulric Schützercrantz.jpg|thumb|right|Adolf Ulrik Schützercrantz, Porträt von Carl Stefan Bennet
Adolf Ulrik Schützercrantz (25. März 1802–9. Oktober 1854) war ein schwedischer...