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 Deutsche Arbeiter- und Soldatenräte 1918–1919

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Die „Deutschen Arbeiter- und Soldatenräte von 1918–1919“ waren kurzlebige revolutionäre Gremien der Arbeiterräte, die die Deutsche Revolution von 1918–1919 auf Städte im gesamten Deutschen Reich ausbreiteten Die letzten Tage des Ersten Weltkriegs. Sie stießen auf wenig bis gar keinen Widerstand, formierten sich schnell, übernahmen Stadtverwaltungen und Schlüsselgebäude, veranlassten die meisten der vor Ort stationierten Militärs zur Flucht und führten zur Abdankung aller regierenden deutschen Herrscher im Jahr 1918 Monarchen, darunter Kaiser Wilhelm II., als sie am 9. November 1918 Berlin erreichten.

Obwohl sie den Sowjets der Russischen Revolution nachempfunden waren, hatten nur wenige der deutschen Arbeiter- und Soldatenräte Interesse an der Errichtung eines Systems des Rätekommunismus. Die meisten Mitglieder wollten ein Ende des Krieges und des deutschen Militarismus sowie eine parlamentarische Republik, die von der gemäßigten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) dominiert wird. Die nationalrevolutionäre Übergangsregierung, der Rat der Volksdeputierten, war ursprünglich eine Koalition der SPD und der eher linksgerichteten Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), aber darin und in der Mehrheit der anderen Räte, der Die SPD konnte den radikalen linken Flügel am Rande halten. Bei den beiden großen Versammlungen der Arbeiter- und Soldatenräte am 10. November und beim Reichstag der Arbeiter- und Soldatenräte, der am 16. Dezember begann, verliefen die Abstimmungen überwiegend nach Wunsch der SPD-Führung. Für den 19. Januar 1919 war die Wahl einer Nationalversammlung geplant, die es allen Deutschen, nicht nur Arbeitern und Soldaten, ermöglichen würde, über die künftige Regierungsform Deutschlands zu bestimmen.

In den ersten Monaten des Jahres 1919 kam es zu mehreren gewalttätigen Aufständen von Arbeitern, die der Meinung waren, die Revolution sei zu früh gestoppt worden, und sie zur Errichtung einer Räterepublik weiterführen wollten. Die Regierung in Berlin, bis zum 13. Februar noch Rat der Volksdeputierten, rief Heer und Freikorps zur Niederschlagung der Aufstände auf, es kam zu erheblichen Verlusten an Menschenleben. Anfang Februar begannen die Zentralräte in Berlin, ihre Befugnisse an die Weimarer Nationalversammlung zu übergeben. Unter der Weimarer Republik, die am 14. August 1919 gegründet wurde, lösten sich die letzten Gemeinderäte im Spätherbst auf.

== Erste Räte ==
Arbeiter- und Soldatenräte, für die die Bezeichnung „Sowjets“ (deutsch:
=== Kieler Matrosenaufstand ===
Nachdem im Herbst 1918 klar wurde, dass Deutschland den Krieg verlieren würde, bildeten revolutionäre Arbeiter- und Soldatenräte den Kern der frühen Stadien der Deutschen Revolution (1918–1919), die das Deutsche Reich zu Fall brachte. Der erste Rat wurde am 4. November 1918 gebildet, als Seeleute in Kiel gegen den Befehl meuterten, auszusegeln und die britische Flotte anzugreifen.
Gegen die Gründung der Räte gab es kaum oder gar keinen Widerstand. Mit Unterstützung der Bürger vor Ort befreiten sie politische Gefangene und besetzten Rathäuser, Militäranlagen und Bahnhöfe. Die Militärbehörden ergaben sich oder flohen, und die Bürger akzeptierten, dass sie unter der Kontrolle der Räte und nicht des Militärs standen, und setzten ihre Arbeit fort.
=== Berlin ===
Am Samstag, den 9. November, erreichte die Revolution Berlin. Mit Unterstützung der SPD riefen die Revolutionären Obleute und der Spartakusbund – Gruppen, die eine Räterepublik (Räterkommunismus) im Stile der Rätekommunismus befürworteten – einen Generalstreik aus. Arbeiter und Soldaten gründeten Räte und wichtige Gebäude wie das Polizeipräsidium wurden besetzt.
== Rat vs. parlamentarische Republik ==
In einem ersten schriftlichen Gedankenaustausch am 9. und 10. November über die künftige Regierungsform erklärte die USPD, dass für ihren Beitritt die politische Macht in den Händen der Arbeiter- und Soldatenräte und einer Partei liegen müsse Versammlung von Räten aus ganz Deutschland. Die Antwort der SPD, die eine Nationalversammlung zur Festlegung der Regierungsform wünschte, lautete: „Wenn dieser Antrag die Diktatur eines Teils einer Klasse bedeutet, die nicht von der Mehrheit des Volkes getragen wird, dann müssen wir die Forderung ablehnen.“ weil es unseren demokratischen Prinzipien widerspricht.“ Am Abend des 9. beschloss der von den Revolutionären Obleuten einberufene Berliner Arbeiter- und Soldatenrat, am nächsten Morgen neue Räte zu wählen und diese dann am Nachmittag zur Wahl einer provisorischen Regierung zusammentreten zu lassen. Um sich die Kontrolle über die neu gewählten Räte zu verschaffen, beharrte die SPD auf ihrem früheren Standpunkt und akzeptierte die Bedingungen der USPD für den Regierungseintritt: Die Räte sollten politische Macht haben, und erst danach sollte über einen Verfassungskonvent verhandelt werden Die Revolution wurde konsolidiert. Aus der Vereinbarung ging der sechsköpfige Rat der Volksdeputierten hervor (
=== Treffen des Circus Busch ===
In einem rasch umgesetzten Plan zur Vorbereitung der SPD auf die Neuwahlen nutzte Otto Wels den bestehenden SPD-Parteiapparat, um die Mehrheit der Soldaten in Berlin auf die Seite der SPD zu bringen. Er vereidigte die 148 gewählten Soldatenvertreter auf das SPD-Programm, das eine paritätische Vertretung von SPD und USPD in der neuen Regierung forderte. In ihrer Ausgabe vom 10. November überbrachte die Parteizeitung „Vorwärts“ mit der Schlagzeile „Kein Bürgerkrieg!“ die gleiche Botschaft der Einheit an die Arbeiter Etwa 3.000 Arbeiter und Soldaten versammelten sich im Berliner Zirkus Busch. Eine klare Mehrheit stimmte dem zuvor am Tag benannten sechsköpfigen Rat der Volksdeputierten zu. Emil Barth von der USPD forderte daraufhin, was die SPD überraschte, ein Aktionskomitee zur Aufsicht über den Rat und legte eine von den Revolutionären Obleuten erstellte Liste radikaler Linker vor. Ebert hielt das Komitee für unnötig und sagte, wenn es gegründet würde, müsse es gleich viele SPD- und USPD-Mitglieder haben. Als Mitglieder des Spartakusbundes Ebert bedrohten, begab er sich in Sicherheit in die Reichskanzlei, wo er vom preußischen Kriegsminister Heinrich Scheuch die Zusicherung erhielt, dass der Rat der Volksdeputierten geschützt werde.
Im Circus Busch gaben die Revolutionären Ordnungshüter auf Druck von Hugo Haase (USPD) und den Soldatenvertretern nach. Anschließend wählte die Versammlung zwei 14-köpfige Aktionskomitees, von denen eines aus je sieben Mitgliedern der SPD und USPD und das andere aus überwiegend politisch unabhängigen Soldaten bestand. Die beiden Gremien bildeten zusammen den Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte von Groß-Berlin (
Die Arbeiter- und Soldatenräte verstanden sich als provisorisches Parlament, um den revolutionären Willen des Volkes zum Ausdruck zu bringen. Die von ihnen gesetzten Ziele sollten durch den Rat der Volksdeputierten unter der Aufsicht des Berliner Exekutivrates politisch umgesetzt werden: „Träger der politischen Macht sind jetzt Arbeiter- und Soldatenräte. Sofortiger Frieden ist die Losung der Revolution. Die Rasante.“ und eine konsequente Vergesellschaftung der kapitalistischen Produktionsmittel ist angesichts der gesellschaftlichen Struktur Deutschlands und des Reifegrades seiner wirtschaftlichen und politischen Organisation ohne große Umwälzungen möglich. Sie ist notwendig, um aus den blutgetränkten Trümmern eine neue Wirtschaftsordnung aufzubauen, um die wirtschaftliche Versklavung der Massen und die Zerstörung der Kultur zu verhindern.“
=== SPD-Dominanz ===
In ihrem Bekenntnis zur Demokratie vertrat die SPD die Auffassung, dass der „revolutionäre Auftrag“ der spontan gewählten Arbeiter- und Soldatenräte nicht im Vorfeld einer Nationalversammlung genutzt werden dürfe. Der Rat der Volksdeputierten stützte sich auf das Fachwissen der ehemaligen Staatssekretäre (äquivalent zu Ministern) des Reiches, von denen die meisten ihre Positionen behielten. Generell zogen sie es vor, in den Räten mit der gemäßigteren SPD zusammenzuarbeiten, statt mit der USPD. Dies verschaffte der SPD einen deutlichen Machtvorteil. Die SPD hatte auch die wichtigeren Ressorts inne: Ebert hatte innere und militärische Angelegenheiten, Landsbergs Finanzen und Scheidemanns Presse- und Geheimdienstressorts. Der Berliner Regierungsrat erließ Gesetze und Verordnungen, die Grundrechte wie die Meinungsfreiheit und auch den Bereich der Sozialpolitik berührten. Der Achtstundentag beispielsweise wurde am 26. November 1918 eingeführt.
Ein Netzwerk revolutionärer Gremien, das vom Rat der Volksdeputierten über die Landesregierungen bis hin zu den örtlichen Arbeiter- und Soldatenräten reichte und allesamt von der SPD dominiert wurde, erfasste schnell Deutschland. Die Soldaten verliehen ihm bewaffnete Macht, während seine wirtschaftliche und soziale Macht auf der Streikfähigkeit der Arbeiter und der Demonstrationsfähigkeit des Volkes beruhte. Mit diesem Netzwerk, eigenen Partei- und Gewerkschaftsstrukturen und der Zusammenarbeit mit katholischen und liberalen Mittelstandsparteien auf lokaler Ebene gelang es der SPD, die Linksradikalen größtenteils aus den Gemeinderäten fernzuhalten.

== Reichstag der Arbeiter- und Soldatenräte ==
Der Reichstag der Arbeiter- und Soldatenräte (
Die zentrale Frage, die der Kongress diskutierte, war weiterhin, ob Deutschland eine rätische oder eine parlamentarische Regierungsform haben sollte. Ernst Däumig (USPD) plädierte für ein reines Rätesystem als Grundlage für die Verfassung einer sozialistischen Republik, in der die Arbeiter- und Soldatenräte die höchste Gesetzgebungs- und Exekutivgewalt im Staat hätten. Däumig nannte es das „Todesurteil der Revolution“, als sein Vorschlag mit 344 zu 98 Stimmen abgelehnt wurde.
Der Kongress stimmte daraufhin einem Vorschlag der SPD zu, dem Rat der Volksdeputierten bis zur endgültigen Entscheidung der Nationalversammlung über die Regierungsform Gesetzgebungs- und Exekutivgewalt zu übertragen. Die Aufsicht über den Rat wurde vom Berliner Exekutivrat auf einen neuen Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik übertragen (
Zwei weitere Abstimmungen auf dem Parteitag kamen der SPD-Spitze weniger entgegen. Die Delegierten stimmten einem Vorschlag an den Rat der Volksdeputierten zu, schnell alle Industrien zu verstaatlichen, die dafür „reif“ waren, insbesondere den Bergbau. Unter der Aufsicht des Berliner Exekutivrates sollten die Volksdeputierten auch militärische Befehlsgewalt ausüben und für die Beendigung des Militarismus und die Abschaffung des blinden Gehorsams sorgen (
Die Ergebnisse des Kongresses zeigten, dass die Räte die Regierung und das Militär demokratisieren wollten und sich nicht als Ersatz für ein Parlament sahen. Die Führung der SPD ihrerseits wollte sich in eine parlamentarische Regierung integrieren und in dieser mitregieren.
Für den 8. April 1919 berief der Zentralrat einen zweiten Kongress ein, den Reichstag der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte. Der einwöchige Rat, der letzte auf Bundesebene, einigte sich unter anderem auf neue Wahlordnungen für die Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte. Räte.
== 1919 Gewalt ==
Ende Dezember 1918 traten die drei USPD-Mitglieder des Rates der Volksdeputierten aus Protest gegen den militärischen Einsatz der SPD gegen die Volksmarinedivision während der Schlacht um das Berliner Schloss zurück. Sie wurden durch zwei neue SPD-Abgeordnete ersetzt, Gustav Noske und Rudolf Wissell.
Im März 1919 brach in Berlin ein noch blutigerer Aufstand aus. Er wurde von der KPD angeführt und versuchte, Anerkennung und Garantien für die Arbeiter- und Soldatenräte zu erlangen, eine Räterepublik zu errichten und die Hamburger Punkte zu demokratisieren Militär. Die reguläre Armee und Freikorps schlugen den Aufstand erneut nieder. Die Zahl der Todesopfer betrug etwa 1.200. Bis Anfang Mai 1919 kam es in Hamburg, Bremen, München und den Kohlerevieren West- und Mitteldeutschlands zu weiteren Arbeiterunruhen. == Gemeinderäte ==
Als Beispiel für alles, was in Städten in ganz Deutschland gegründet wurde, können die Hamburger Arbeiter- und Soldatenräte dienen. In der Nacht vom 5. auf den 6. November erreichte eine Gruppe Kieler Seeleute den Hamburger Hafen, entschärfte dort die Torpedoboote und gewann die Besatzungen auf ihre Seite. Ohne Widerstand besetzten sie den Hauptbahnhof und das Gewerkschaftshaus, doch Soldaten einer Infanteriekaserne wehrten sich und ließen eine Reihe von Revolutionären tot zurück, bevor sie kapitulierten. Am 6. November gründeten die Matrosen einen provisorischen Arbeiter- und Soldatenrat unter Führung der USPD. Nachdem der Rat bekannt gegeben hatte, dass er die politische Kontrolle über Hamburg habe, kam es zu einem Massenmarsch zum örtlichen Militärhauptquartier in Altona. Unterwegs wurden einige Schüsse auf sie abgefeuert, aber als sie das Altonaer Hauptquartier erreichten, fanden sie es verlassen vor.
Zur Vorbereitung der Dezembertagung des Reichstags der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin erarbeitete der Hamburger Rat die Hamburger Punkte, die dort verabschiedet wurden.

Am 16. März 1919 fand die Hamburger Bürgerschaftswahl statt. Die SPD errang mit 60 % den größten Stimmenanteil. Die USPD kam lediglich auf 9 % und die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) auf 7 %. Am 26. März übergab der Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat seine Befugnisse an den Verfassunggebenden Landtag, der darüber schrieb die neue Verfassung der Stadt.

== Ende der Räte ==
Bei der Bundestagswahl 1919 zur Nationalversammlung am 19. Januar gewann die SPD 38 % der Stimmen und die USPD 8 %.
Am 4. Februar 1919 übertrug der Zentralrat seine Befugnisse auf die Weimarer Nationalversammlung.
== Siehe auch ==
* Volksstaat Bayern
* Bremische Räterepublik
* Bayerische Räterepublik|Münchner Räterepublik
* Würzburger Räterepublik

Deutsche Revolution 1918–1919
Rätekommunismus
Politik der Weimarer Republik

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