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 Liste der Kulturdenkmale in Reutlingen/Ortsteile

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In der '''Liste der Kulturdenkmale in Reutlingen/Ortsteile''' sind die Kulturdenkmale in den Orsteilen der Gemeinde Reutlingen im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg aufgelistet. Die Kulturdenkmale in Reutlingen sindn in der Liste der Kulturdenkmale in Reutlingen erfasst.

== Legende ==

== Kulturdenkmale nach Ortsteilen ==

=== Altenburg ===



Die Wappentafel befand sich ursprünglich an der abgebrochenen Zehntscheune und verweist auf die bis 1750 bestehende Zugehörigkeit Altenburgs zur Beneditktinerabtei Zwiefalten. Diese hatte den Ort Ende des 11. Jahrhunderts als Teil ihrer Erstausstattung durch ihren Stifter, die Grafen Kuno und Liutold von Achalm, erhalten. Das Wappen hat damit herrschafts- und ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Das Gebäude verweist mit der Inschrift „Ich will Dich segnen, und Du sollst ein Segen sein“ über dem Mittelfenster des 1. Obergeschosses deutlich auf die Funktion als evangelisches Pfarrhaus. Es ist mit seiner Backsteinarchitektur und den Werksteinelementen zeittypisch für den späten Historismus der 1890er-Jahre, das giebelseitig überstehende Satteldach mit flacher Neigung verweist auf den Schweizerhausstil, der für ländliche Gebäude, so auch ein Dorfpfarrhaus, damals als angemessen erachtet wurde. Das Gebäude veranschaulicht die Wohn- und Lebensverhältnisse einer württembergischen Pfarrfamilie zu Ende des 19. Jahrhunderts und hat als Verwaltungsmittelpunkt der erst im Baujahr neu eingerichteten Pfarrei orts- und kirchengeschichtliche Bedeutung.




Der Laufbrunnen mit seinen zwei Steintrögen ist ein anschauliches Zeugnis der historischen Wasserversorgung auf dem Dorf: Hier holten die Haushalte ihr Brauchwasser, an den langen Trögen wurde das Vieh getränkt.




Das hohe Alter des Gebäudes ist vor allem anhand der Dachstuhlkonstruktion erkennbar: Im ersten Dachgeschoss ist dies ein zweifach stehender Stuhl mit angeblatteten Kopfstreben, im zweiten ein einfach stehender Stuhl, also ein sog. Unterfirst. Bei dieser nur noch selten anzutreffenden historischen Konstruktion liegt eine einzige Pfette deutlich unterhalb des Dachfirsts; die darüber liegenden Kehlbalken verbinden die Sparrenpaare. Diese Konstruktionsart in Kombination mit den verblatteten Holzverbindungen spricht für eine Erbauung des Hauses wohl vor der Mitte des 16. Jahrhunderts. Damit zählt das Doppelwohnhaus zu den ältesten Gebäuden im Reutlinger Raum. Der Grundriss im östlichen Wohnteil hat sich seit seiner Erbauung kaum verändert. Es gibt auch historische Ausstattungselemente wie etwa eine Felderdecke und Täfer in der Stube. Das Gebäude veranschaulicht damit Konstruktionsprinzipien im Fachwerkbau an der Wende vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit und dokumentiert vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse. Es hat darüber hinaus ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.




Die Pfarrkirche in Altenburg dürfte durch die Grafen von Achalm in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut worden sein und gehört damit zu den ältesten überlieferten Sakralbauten der Region. Möglicherwiese diente das Gotteshaus auch als Kapelle der benachbarten, längst abgegangenen, aber 1896 ergrabenen Burg. Ursprünglich hatten die Grafen von Achalm hier die Gründung eines Klosters vorgesehen, das sie dann aber 1089 in Zwiefalten stifteten. Altenburg mit seiner Kapelle bildete aber einen Teil der hochadeligen Grundausstattung der Klostergründung. Bis 1750 hatte Zwiefalten das Patronat über die Kapelle inne. Zur eigenständigen Pfarrkirche wurde sie erst 1896 erhoben. Das Gebäude hat hohen dokumentarischen Wert für die Siedlungs- und Baugeschichte des Ortes und darüber hinaus kirchengeschichtlichen Zeugniswert.




Die Scheune mit dem Gewölbekeller ist ein anschauliches Zeugnis vormoderner Vorratshaltung auf dem Land. Der Gewölbekeller verweist auf den Weinbau als Einnahmequelle in dem Ort oberhalb des Neckars. Der Bau datiert weitgehend ins spätere 17. Jahrhundert, Teile des Gefüges mit Verblattungen könnten aber Hinweis darauf sein, dass das Gebäude im Kern deutlich älter ist und noch ins Spätmittelalter datiert. Der Bau hat daher auch ortsbaugeschichtliche Bedeutung.

=== Bronnweiler ===



Die Marienkirche in Bronnweiler fällt durch ihren im Vergleich zum Langhaus sehr hohen spätgotischen Chorbau deutlich im Ortsbild auf. Sie ist aus mehreren Gründen von hoher kunst- und architekturgeschichtlicher Bedeutung. Sie ist ein mittelalterlicher Sakralbau aus romanischen und gotischen Bauteilen. Hochmittelalterlich ist noch das Langhaus, das qualitativ hochwertige und auch motivisch originelle Wandmalereizyklen des 13., 14. und 15. Jahrhunderts u. a. mit Heiligendarstellungen und einem Marienzyklus zeigt. Darunter fällt eine Jagdszene des 13. Jahrhunderts besonders auf, die wohl auf den damaligen adeligen Kirchherrn, einen Herrn von Stöffeln, verweist. Die Malereien haben sich über Jahrhunderte unter den Putzschichten und der Tünche erhalten, die ursprünglich nicht zu ihrem Schutz, sondern zur Unterbindung von Heiligenverehrung auf die Wände aufgebracht worden waren. Spätestens im Zuge einer neuen Raumfassung des 17. Jahrhunderts sind die Malereien verdeckt und am Scheitelpunkt des Chores eine Inschrift angebracht worden. Diese verweist auf das mosaische Bilderverbot. Das in der Reformationszeit häufig zitierte Bilderverbot nach Mose wird hier mit dem in den Augen vieler Reformatoren wirkmächtigeren Wort konfrontiert. Außergewöhnlich für eine einfache Dorfkirche ist die ausgesprochen anspruchsvolle architektonische Gestaltung der Sakristei im Turmerdgeschoss und des Chores. Hinter dieser hochwertigen Architektur, deren Urheber wohl im Umkreis der Baumeisterfamilie Ensingen zu suchen ist, steht die Reichsstadt Reutlingen, die schließlich in den Besitz von Kirche und Dorf gelangt war und offenbar in unmittelbarer Nachbarschaft zum württembergischen Gönningen hier in einem sichtbaren Zeichen ihren Herrschaftsanspruch formulierte. Die Bronnweiler Pfarrkirche hat damit nicht nur herausragende Bedeutung für die regionale Kunst- und Architekturgeschichte, sondern auch hohen orts- und herrschaftsgeschichtlichen Zeugniswert.

=== Degerschlacht ===



Das Scheunentor hat mit seiner umfangreichen Bauinschrift orts- und baugeschichtlichen Zeugniswert.




Das stattliche Gebäude in Ecklage ersetzte 1808 als Pfarrhaus einen älteren Vorgänger. Mit seiner Kubatur und der traufseitigen Erschließung folgt es noch dem im 18. Jahrhundert etablierten, charakteristischen Typus württembergischer Schul- wie auch Pfarrhäuser. Es war der neue Mittelpunkt der erst 1679 neu gebildeten Pfarrei Degerschlacht. Das Gebäude veranschaulicht Wohn- und Lebensverhältnisse eines württembergischen Landgeistlichen und seiner Familie am Ausgang der Frühen Neuzeit und hat als Verwaltungsmittelpunkt der Pfarrei ortsbau- wie kirchengeschichtlichen Zeugniswert.




Die kleine evangelische Pfarrkirche von Degerschlacht ist das älteste überlieferte Gebäude am Ort und datiert im Kern ins 14./15. Jahrhundert. Sie hat damit auch siedlungsgeschichtliche Bedeutung. Bis 1679 war das Gotteshaus als Kapelle ein Filial der Reutlinger Marienkirche. Erst damals wurde sie Mittelpunkt einer eigenen Pfarrei und wurde 1681 erstmals umfassend renoviert. 1775 kam es zu einem Umbau und einer Vergrößerung der sehr kleinen Kirche. Im Wesentlichen erhielt sie damals ihr heutiges Gesicht. Das Innere zeigt eine Ausmalung des 19. Jahrhunderts, die in dieser Form selten überliefert ist. Mit ihren auf die an der Querwand aufgestellte Kanzel bezogenen Emporen verkörpert die Kirche einen charakteristischen evangelischen Predigtraum. Sie hat orts- und kirchengeschichtlichen Zeugniswert.




Der Grenzstein markierte die einstigen Grenzen der Zehntgerechtigkeit, die sich mit dem Betzinger Kirchensatz 1365 bis 1693 im Besitz des Johanniterritterordens befand. Darauf verweist bis heute das Johanniterkreuz auf dem Stein. Er hat damit orts- und kirchengeschichtlichen Zeugniswert und dokumentiert vormoderne Rechtsverhältnisse.

=== Gönningen ===



19./20. Jahrhundert

Der Laufbrunnen ist ein anschauliches Zeugnis der historischen Wasserversorgung auf dem Dorf: Hier holten die Haushalte ihr Brauchwasser, an den langen Trögen wurde das Vieh getränkt. Er ist dabei auch ein Dokument der Serienfertigung solcher Objekte im Zeitalter der Industrialisierung, die mit der künstlerischen Gestaltung der Brunnenstöcke auch der Ortsverschönerung dienten.




Scheune [P], Fachwerkbau mit Satteldach, Stalleinbau in Backstein, am Tor datiert, erbaut für Matth. Seiler, 1791 (i)

Die Obere Mühle ist eine von mehreren Mühlen auf Gönniger Gemarkung, die durch das Wasser der Wiesaz angetrieben wurden. In den Gönninger Mühlen mussten die Bauern der Alb ihr Getreide mahlen. Sie belegt damit das seit dem Mittelalter nachgewiesene Müllergewerbe am Ort und hat siedlungs- sowie wirtschaftsgeschichtlichen Zeugniswert. Charakteristisch ist die zugehörige Scheune, welche die Nebenerwerbslandwirtschaft der Müllermeister dokumentiert.




Das anschaulich überlieferte frühe Wasserkraftwerk veranschaulicht, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Wasserkraft - hier der von der Schwäbischen Alb herkommenden Wiesaz - zur Elektrizitätsgewinnung genutzt wurde. Die Anlage ist mit ihren Einrichtungen und dem Wasserbau ein Zeugnis der frühen Elektrifizierung der Orte im Wiesaztal sowie der Technik- und Ortsgeschichte.




Das mit dem Giebel zur Hauptstraße gerichtete Haus zählt zum ältesten Baubestand Gönningens. Die aus kräftigen Hölzern gezimmerte Dachkonstruktion – ein stehender Stuhl mit vorgeblatteten Kehlbalken – und die Steigbänder an der Trennwand zum ehemaligen Ökonomieteil sowie das über Knaggen vorkragende Giebelfachwerk mit steil anstehenden Fußstreben und einem geschweiften Andreaskreuz in der Giebelspitze lassen auf eine Entstehung des Gebäudes in der Mitte des 16. Jahrhunderts schließen. Bei Umbaumaßnahmen im 18. und 19. Jahrhundert erfuhr das Innere eine anspruchsvolle und behagliche Ausgestaltung, wie sie heute nur noch selten überliefert ist. So erhielten die beiden Stuben Fenster mit Bleisprossen und ein hölzernes Täfer. Im Erdgeschoss ist diese Verkleidung sogar wandhoch und die Stube besitzt außerdem eine Stabfelderdecke. Als eines der ältesten Häuser Gönningens mit heute selten gewordener Ausstattung aus dem 18. und 19. Jahrhundert ist das Gebäude von besonderer ortsbau- und hausgeschichtlicher Bedeutung und dokumentiert anschaulich vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse in dem ländlichen Marktflecken.




Das in seiner Grundsubstanz noch weitgehend spätmittelalterliche Gebäude ist das wohl älteste überlieferte Wohnhaus Gönningens. Der stattliche Bau zeigt besonders im Giebelfachwerk charakteristische Konstruktionsmerkmale spätmittelalterlichen Fachwerkbaus, eine Besonderheit stellt eine als Neidkopf beschnitzte Konsole dar. Das Gebäude hat wichtigen bauhistorischen Zeugniswert für die Entwicklungsgeschichte des einstigen Marktfleckens Gönningen und dokumentiert vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse.




Der markante Ausleger ist ein bezeichnendes Zeugnis für die gastronomische Tradition in Gönningen. Von den Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund der verkehrsgünstigen Lage und der wirtschaftlichen Bedeutung Gönningens sehr zahlreichen Gasthäusern bestehen heute nur noch drei, zu denen auch der Schwanen gehört. Das Schild, ein filigraner, mit dem württembergischen Wappen und einem Schwan verzierter Arm, zeigt den Namenszug der Wirtsfamilie Hoenes, deren Nachfahren noch heute im Besitz des Gasthauses sind. Es hat damit ortsgeschichtlichen Zeugniswert und dokumentziert das Kunstschmiedehandwerk im 19. Jahrhundert.




Das Gebäude in Ecklage ist wichtiger Bestandteil der historischen Bebauung im Ortskern von Gönningen. Es veranschaulicht als Teil einer einstigen Hofanlage die vormoderne Vorratshaltung eines ländlich geprägten Marktfleckens. Die Verwendung naturkrummer Hölzer für den Bau der Scheune weist auf die Mangel an geeignetem Bauholz infolge der stellenweisen frühneuzeitlichen Übernutzung der Wälder hin. Das Gebäude hat damit auch ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.




Das stattliche Gebäude in Ecklage ist wichtiges Element der historischen Baustruktur im Ortskern von Gönningen. Es ist ein anschauliches Beispiel eines gestelzten Einhauses, bei dem Wohnen und Wirtschaften unter einem Dach vereinigt sind, und belegt so die landwirtschaftliche Prägung der einstigen Kleinstadt. Das Gebäude dokumentiert vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse und hat ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert. Seine Fachwerkkonstruktion ist beispielhaft für die Qualität des lokalen Zimmermannshandwerks in der Barockzeit.




Das stattliche Gebäude ist ein anschauliches Beispiel für die groß dimensionierten Fachwerkwohnbauten von städtischem Format in dem seit etwa 1600 durch Samenhandel reich gewordenen Marktflecken Gönningen. Es zeigt ein charakteristisches Zierfachwerk der Barockzeit, wobei der Bau im Kern wohl älter ist. Das markante Wohnhaus veranschaulicht vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse und hat ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.




Das Gebäude ist einer der bedeutendsten und ältesten Wohnbauten Gönningens. Mit seiner verblatteten Fachwerkkonstruktion tritt der spätmittelalterliche Charakter deutlich hervor. Die bäuerliche Zweckbestimmung der Gebäude der Hauptstraße ist an diesem Haus besonders gut ablesbar, da es nur ein Wohngeschoss besitzt. Es ist wichtiger Bestandteil der Reihung ähnlicher Gebäude zu einer architektonisch bedeutenden Flucht entlang der Gönninger Hauptstraße. Der Straßenzug gehörte ehemals zum sog. Unterdorf, dem bäuerlichen Teil des Fleckens, der sich wohl aufgrund einer sich im Spätmittelalter ausweitenden Bedeutung Gönningens als Marktflecken zum architektonisch bedeutenden Teil des Ortes entwickelte.




Das stattliche Gebäude ist wichtiger Bestandteil der weitgehend geschlossenen, giebelständigen Bebauung der Hauptstraße mit stattlichen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wohnhäusern. Es hat als einstiges Forsthaus orts- und verwaltungsgeschichtlichen Zeugniswert und dokumentiert die Ortsbaugeschichte Gönningens im 18. Jahrhundert.




Das Gebäude bildet zusammen mit dem in Größe, Fachwerkkonstruktion und Detailgestaltung ganz ähnlichen Gebäude Nr. 9 gegenüber den Auftakt zu der städtebaulich wichtigen, weitgehend geschlossen überlieferten historischen giebelständigen Bebauung entlang der Hauptstraße. Über dem hohen steinernen Kellergeschoss folgen zwei Wohngeschosse und darüber ein dreifach vorkragender Giebel mit einem die Vertikale betonenden Fachwerk des 17. Jahrhunderts. Die barocken profilierten Geschoss- und Giebelschwellen und lange, ebenfalls profilierte Knaggen bereichern das stattliche Gebäude im Detail. Die Rundbogentür an der Straße führt in einen Keller mit eindrucksvollem Tonnengewölbe. Im 1. Obergeschoss ist ein Zimmer mit Täferung, Kassettendecke und Tür mit Gewände und Tafel aus dem Barock erhalten. Sie dokumentieren die gehobenen Wohnverhältnisse in dem seit etwa 1600 durch Samenhandel reich gewordenen Flecken. Ortsgeschichtliche Bedeutung erhält der Bau als Nachfolger des einstigen Fronhofes der Herren von Gönningen und eines spätmittelalterlichen Beginenhauses, von dem sich der bis heute gebräuchliche Name „Klösterle“ herleitet.




Das stattliche Gebäude ist wichtiger Bestandteil der städtebaulich bemerkenswerten, durch eine weitgehend geschlossene giebelständige Bebauung ausgezeichneten Hauptstraße. Es dokumentiert mit seinem städtischen Format den Wohlstand der seit der Zeit um 1600 durch Samenhandel reich gewordenen Einwohnerschaft des Marktfleckens und veranschaulicht vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse. Der Neidkopf auf einer Giebelknagge ist ein volkskundlich interessantes Detail. Das Gebäude hat darüber hinaus ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.




Das Gebäude ist wichtiger Bestandteil der städtebaulich interessanten, durch eine weitgehend geschlossene giebelständige Bebauung ausgezeichneten Hauptstraße. Es dokumentiert mit seinem Zierfachwerk den Wohlstand der seit der Zeit um 1600 durch Samenhandel reich gewordenen Einwohnerschaft des Marktfleckens. Das Gebäude veranschaulicht dabei vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse und hat darüber hinaus ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.




Der Laufbrunnen ist ein anschauliches Zeugnis der historischen Wasserversorgung auf dem Dorf: Hier holten die Haushalte ihr Brauchwasser, an dem langen Trog wurde das Vieh getränkt.




Das Doppelhaus mit Ökonomieteil entspricht dem regional üblichen Typus des Einhauses, das Wohnen und Wirtschaften unter einem gemeinsamen Dach vereinigt. Der so charakteristische Halbwalm mit Eulenloch verweist auf eine Entstehung im Spätmittelalter. Das Gebäude zählt damit zu den ältesten überlieferten Wohnbauten in Gönningen und hat hohen ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert. Es dokumentiert darüber hinaus auch mit seinen späteren Umbauten historische Wohn- und Lebensverhältnisse auf dem Land.




Das im Kern spätmittelalterliche Wohnhaus zählt zum ältesten überlieferten Baubestand Gönningens und hat ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.




Infolge der Bevölkerungsumwälzungen durch den Zweiten Weltkrieg entstand in überwiegend protestantisch geprägten Regionen des Landes ein großer Bedarf an neuen Gotteshäusern für die gewachsenen katholischen Kirchengemeinden. Zur Bewältigung dieser Aufgabe initiierte die Diözese Rottenburg ab den 1960er-Jahren ein Kirchenbauprogramm mit kostengünstig und schnell zu errichtenden Fertigbaukirchen, das in der Diözese, aber auch darüber hinaus zur Umsetzung kam. Zur Auswahl standen vier Kirchentypen in Stahlbetonbauweise, entworfen von den Architekten Nagler, Frank oder Reutter. Diese oft unscheinbaren Kirchenbauten sind Zeugnis der jüngeren Kirchen- und Landesgeschichte sowie Beispiel für den Typen- und Fertigteilbau im Sakralbau der Nachkriegsmoderne.




Das frühneuzeitlich umgebaute Gebäude datiert im Kern ins Spätmittelalter und zählt damit zur ältesten Bausubstanz in Gönningen. Es hat daher ortsbau- und siedlungsgeschichtlichen Zeugniswert und dokumentiert darüber hinaus vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse in dem Marktflecken.




Der Engel zierte einst das Grab der Gönninger Familie Vatter. Er ist ein charakteristisches Zeugnis für die hohe Qualität der galvanoplastischen Produktpalette der Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen/Steige, die Entwürfe und Modelle u. a. zu Grabskulpturen von renommierten zeitgenössischen Bildhauern fertigen ließ. Diese ließen sich dann per Katalog bestellen. Das galvanoplastische Verfahren ermöglichte die Produktion solcher Kunstobjekte in höherer Stückzahl und damit auch zu erschwinglichen Preisen für das gehobene Bürgertum, das seine Grabstätten mit solchen Statuen ausschmückte.




Der große Schulbau lässt erahnen, dass Gönningen schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine große und bevölkerungsreiche Gemeinde war. Wohlstand und Bevölkerungswachstum standen mit dem Samenhandel in Verbindung, durch den Gönningen seinerzeit berühmt war. Hinweise auf eine Schule sind erstmals 1556 fassbar, doch machte das Bevölkerungswachstum einen Neubau dringend notwendig. Er wurde 1811 errichtet und folgt in seiner Kubatur deutlich jenem Typus von Schul- wie auch Pfarrhäusern, wie er seit dem 18. Jahrhundert für die württembergischen Landgemeinden üblich war. Das Halbwalmdach hob das Gebäude dabei in seiner Sonderfunktion innerhalb der Ortsbaustruktur deutlich hervor. Es diente bis 1954 als Schule und hat damit ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Das stete Bevölkerungswachstum der Gemeinde machte im 3. Viertel des 19. Jahrhunderts einen weiteren Schulneubau unumgänglich, zumal die Gönninger eine Mittelschule einzurichten wünschten. Tatsächlich war der Flecken die einzige Landgemeinde weit und breit mit einer eigenen Mittelschule. Sie wurde 1867 erstellt und ist ein charakteristisches Beispiel eines ländlichen bzw. kleinstädtischen Schulgebäudes im Königreich Württemberg in der Gründerzeit. Eine künstleirsch qualitätvolle Ergänzung bilden die beiden sitzenden Kinderfiguren der Gönninger Bildhauerin Ulla Frenger (geb. 1958) links und rechts der Treppe zum Eingang. Das Gebäude hat orts- und bildungsgeschichtlichen Zeugniswert.




Die Gönninger Pfarrkirche erhebt sich inmitten des dicht gedrängten alten Ortskerns und dominiert diesen mit ihrem spitzen Turmhelm. Das Gotteshaus ist der erste rein in gotischen Formen gestaltete Kirchenbau des Reutlinger Bauinspektors Johann Georg Rupp (1797 bis 1883), der sich durch seine Bauleitung auf Schloss Lichtenstein unter dem Einfluss des Nürnberger Architekten Carl Alexander Heideloff der Neugotik zuwandte. Noch 1840 hatte er in Gomaringen (Kreis Tübingen) einen komplett klassizistischen Kirchenneubau errichtet. Rupps Gönninger Kirche zeigt die Wandlung: In den Einzelformen neugotisch, verrät das kastenförmige Langhaus ebenso wie die dreischiffige Halle im Inneren mit ihren Kreuzgewölben über Wandpilastern noch die ursprünglich klassizistische Ausbildung des Architekten. Gleichwohl gelang ihm in Gönningen bedingt durch die schlanken Stützen ein ungemein leicht wirkender Hallenraum, der zu den qualitätvollen einer frühen Neugotik in Württemberg zählen darf. Die Gönninger Kirche veranschaulicht dabei auch den Umgang Rupps mit mittelalterlicher Bausubstanz, die er - hier Chor und Turmunterbau - geschickt in den Neubau einbezieht. Rupp selbst war auch als früher Denkmalpfleger tätig, zu seinen Hauptaufgaben zählte die Renovierung der Reutlinger Marienkirche. Jenseits seiner architekturgeschichtlichen Bedeutung hat das Gönninger Gotteshaus auch siedlungs- und kirchengeschichtliche Bedeutung als Mittelpunkt einer 1275 erstmals genannten Pfarrei. Die Chorverglasung von 1926 mit Nennung der im Ersten Weltkrieg Gefallenen hat ebenso Zeugniswert für die lokale Erinnerungskultur wie das ortsgeschichtlich interessante, auf Initiative des Pfarrers Ernst Schüle 1943 errichtete Denkmal für jene Gönninger Samenhändler, die von ihren Geschäftsreisen nicht lebend zurückkehrten. Letzteres verweist dabei auf die enorme Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges für Gönningen seit der Zeit um 1600.




Die Laufbrunnen gehörte ehemals zur Anlage des abgegangenen Waschhauses. Mit seinem Trog ist er ein anschauliches Zeugnis der früheren Wasserversorgung und Wassernutzung in dem Marktflecken Gönningen.




Der kunstvoll in Neurenaissanceformen gearbeitete Brunnen ist beispielhaft für die anspruchsvolle historistische Gestaltung eines Friedhofsbrunnens im späteren 19. Jahrhundert. Als Stiftung des Bürgers Jakob Hoch (1833 bis 1911) hat er überdies ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Das stattliche Wohnstallhaus in Ecklage vertritt den für weite Teile Schwabens charakteristischen Typus des gestelzten Einhauses, das Wohnen und Wirtschaften unter einem Dach vereinigt. Ein bemerkenswertes und ungewöhnliches Detail ist der Erker an der Giebelseite des Wohnteils. Das Gebäude datiert im Kern ins 15. Jahrhundert und gehört damit zum ältesten überlieferten Baubestand Gönningens. Es veranschaulicht vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse auf dem Land und hat ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.




Lokschuppen und zugehöriger Wasserturm sind anschauliches Zeugnisse der 1900 bis 1902 gebauten Gönninger Bahn, die als einspurige Nebenbahn den Samenhändlerort an die Industriemetropole Reutlingen und das württembergische Eisenbahnnetz anschloss. Sie haben damit orts- und verkehrsgeschichtlichen Zeugniswert. Mit seiner Fachwerk- und Backsteinbauweise ist der Komplex charakteristisch für die einfacheren Funktionsbauten einer Nebenstrecke in der Zeit um 1900. Der Wasserturm ist dabei ein anschauliches Dokument des Zeitalters der Dampflokomotiven, die mit Wasser versorgt werden mussten.




Das Gebäude bildete die Endstation der 1982 bzw. 1985 stillgelegten „Gönninger Bahn“. Diese war 1900 bis 1902 als privat finanzierte Nebenbahn angelegt worden und hatte ihren Ausgangspunkt am Bahnhof Reutlingen. Das überlieferte Empfangsgebäude belegt die einstige Bedeutung der Bahn für Gönningen, das als wichtiger Samenhändlerort damit Anschluss an das württembergische Eisenbahnnetz und eine der führenden Industriestädte im Königreich fand. Das Gebäude ist dabei charakteristisch für ländliche Bahnhofsbauten der Zeit um 1900. Es hat orts- und verkehrsgeschichtlichen Zeugniswert.




Das Gebäude der einstigen Gönninger Ziegelhütte liegt charakteristischerweise außerhalb des alten Ortskerns. Eine Ziegelhütte ist erstmals für das Jahr 1522 nachweisbar, produziert wurden hier Mauer- und Dachziegel bis 1903. Das Gebäude selbst datiert seinen Fachwerkformen nach noch in das 16. Jahrhundert und zeigt charakteristische Umbauten des 18./19. Jahrhunderts, so u. a. im Giebel bzw. mit der traufseitigen Erweiterung nach Westen. Das Gebäude hat siedlungs- und wirtschaftsgeschichtlichen Zeugniswert.




Als Sozialwohnung für arme Einwohner errichteten die Gemeinden eigene Armenhäuser. Diese lagen meist in Ortsrandlage, was sich auch in diesem Fall gut ablesen lässt. Das einfache Gebäude veranschaulicht so historische Gesellschaftsverhältnisse auf dem Land und hat daher sozial- und ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Das Gebäude ist mit seiner Lage außerhalb des eigentlichen Ortskerns charakteristisch für jene Armenwohnungen, wie sie von vielen Landgemeinden auf ihre Kosten für minderbemittelte Einwohner errichtet wurden. Auffallend ist dabei das Fehlen des sonst üblichen Wirtschaftsteils. Das Gebäude veranschaulicht vormoderne, aus christlicher Ethik gespeiste Sozialfürsorge, andererseits aber auch die im Siedlungsbild Gönningens bis heute ablesbare örtliche Sozialstruktur in der Vormoderne, bei der die Armen auch baulich am Rande der Gesellschaft standen.




Das Denkmal auf dem Roßberg ist ein charakteristisches Zeugnis des bürgerlichen Denkmalkultes um verdiente Persönlichkeiten im 19. Jahrhundert. Es erinnert an Friedrich August von Qenstedt (1809 bis 1889), der seit 1837 Professor am neu geschaffenen Lehrstuhl für Mineralogie und Geognosie an der Universität Tübingen war. Er begründete die noch junge Wissenschaftsdisziplin im Königreich Württemberg und machte sich u. a. als Erforscher der Juraformationen der Schwäbischen Alb verdient. Als wichtiges Hilfsmittel zur Datierung der Gesteine dienten ihm dabei die vor Ort auffindbaren Fossilien. Quenstedts Erforschung der Alb fiel in einen Zeitraum, in welchem das Mittelgebirge von Künstlern, Dichtern, Naturliebhabern und romantisch inspirierten Historikern entdeckt und beschrieben wurde. Diesem Interesse entsprang auch die Gründung des Schwäbischen Albvereins, der auf der Alb exponierte Punkte mit Aussichtstürmen und auch Denkmälern besetzte. Das Denkmal auf dem Roßberg hat damit Zeugniswert für das im 19. Jahrhundert gewachsene Interesse an der Alb und deren daraus resultierende wissenschaftliche Erforschung.




Der 1913 von dem Stuttgarter Architekten Karl Schweizer und der ebendort ansässigen Firma Ludwig Bauer in Eisenbeton errichtete, 28 m hohe Aussichtsturm auf dem 807 m hohen Roßberg, dem höchsten Berg im Stadtgebiet Reutlingens, zählt zu den seltenen lokalen Beispielen der frühen Moderne vor dem Ersten Weltkrieg. Bezeichnend für den frühmodernen Stil sind nicht nur Material und Konstruktion, sondern auch Motive wie die über Eck gestellten, sich verjüngenden Strebepfeiler der Rahmenkonstruktion, die liegenden Öffnungen an und unter der Kanzel, aber auch das Zitat einer klassizistischen Bauform, die Guttae am Dach. Turm und angebautes Vereinsheim entstanden zum 25-jährigen Jubiläum des Schwäbischen Albvereins. Der Roßbergturm ist dabei einer jener charakteristischen Aussichtstürme, welche der Verein zum Genuss der Aussicht und der Landschaftspanoramen errichten ließ. Durchaus nicht untypisch ist die Kombination mit einem Vereinshaus, das mit seiner Gastronomie Wanderern Stärkungen anbot und mit Krüppelwalmdächern und dem verwendeten Baumaterial - Beton mit Kalksteineinsprengseln - im Sinne landschaftsbezogenen Bauens zu verstehen ist. Der Roßbergturm ist damit sowohl architektur- wie auch kulturgeschichtlich von Interesse und nicht zuletzt ein Zeugnis der Vereinsgeschichte wie auch des vom Verein nachhaltig geförderten Albtourismus im frühen 20. Jahrhundert.




Das Gebäude veranschaulicht als einstige Schmiede einen früheren Handwerksbetrieb an der Hauptdurchgangsstraße durch den Ort. Auf seine Funktion verweist das hohe, massiv gemauerte Erdgeschoss mit den großen Segmentbogenöffnungen. Das Gebäude hat orts- und wirtschaftsgeschichtlichen Zeugniswert.




Das große klassizistische Gebäude prägt mit seiner Kubatur wesentlich das Bild der Roßbergstraße, der einstigen großen Hauptdurchgangsstraße von und nach dem Albaufstieg. Als wichtigerm Etappenort am Fuß der Alb wies Gönningen einst eine beachtliche Anzahl von Gasthäusern auf, in denen vor allem Most aus den auf der örtlichen Gemarkung angebauten Äpfeln ausgeschenkt wurde. Davon zeugt u. a. die Sonne mit ihrem kunstvollen schmiedeeisernen Ausleger, die daher wichtiges Dokument der Wirtschafts- und Ortsgeschichte Gönningens ist und beispielhaft für einen großen Gasthausbau am Ausgang der Frühen Neuzeit.




Das zur Straße giebelständige Gebäude ist ein anschauliches Beispiel für einen frühneuzeitlichen Wohnbau. Er dürfte den Fachwerkformen nach wohl noch in die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg gehören. Deutlich unterscheidet sich das Wohngeschoss von dem niedrigeren, nur mit kleinen Fenstern versehenen Erdgeschoss, das wohl Stall- und Lagerräume umfasste. Das Gebäude dokumentiert damit anschaulich vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse in Gönningen und hat überdies ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert. Nicht zuletzt hat es mit seinem Zierfachwerk prägenden Charakter für das Bild der Roßbergstraße.




Das mächtige Rathausgebäude, das städtebaulich den zentralen Platz Gönningens dominiert, ist ein anschauliches und qualitativ hochwertiges Beispiel für eine vom Heimatschutzgedanken geprägte Reformarchitektur, wie sie für das frühe 20. Jahrhundert charakteristisch ist. Dabei wird mit Kubatur, Treppenturm, Gaubenreihe und Erdgeschossarkaden an große Kommunalbauten des Spätmittelalters bzw. der Renaissance angeknüpft, doch die Elemente dabei in eine zeitgemäße, aus der Tradition weiterentwickelte Formensprache übersetzt. In dem repräsentativen Rathausbau spiegelt sich deutlich das Selbstbewusstsein der erst 1971 nach Reutlingen eingemeindeten Kommune im frühen 20. Jahrhundert, die im Mittelalter zeitweilig Stadtrechte besaß und Berühmtheit durch ihren Gemüsesamenhandel und den Kalktuffabbau erlangt hatte. Auf letzteren verweist auch das Baumaterial des Erdgeschosses. Das Rathaus ist dabei ein für das Stuttgarter Architekturbüro Weigle & Klatte bezeichnender Bau und nimmt in dessen Schaffen einen wichtigen Platz ein. Es ist zentrales Zeugnis der Ortsgeschichte.




Das stattliche giebelständige Gebäude bildet eine Doppelhaushälfte. Solche Doppelhäuser lassen sich als ein Charakteristikum der Gönninger Siedlungsstruktur bezeichnen. Das Gebäude dokumentiert vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse in der weitgehend vom Handel geprägten Gemeinde und hat ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.




Das große, langgestreckte Pfarrhaus, unter den alten Gebäuden des Oberdorfes das stattlichste Haus, liegt östlich von der Kirche und nimmt zusammen mit dem Garten im Kern der engen mittelalterlichen ehemaligen Stadtbebauung die größte Fläche ein. Seine Kubatur ist charakteristisch für die württembergischen Pfarrhausbauten der Barockzeit. Die Steilheit des Krüppelwalms bewahrt allerdings etwas von älterer Tradition, welche die Datierung des Hauses ins 18. Jahrhundert fraglich erscheinen lässt. Schon in diesem Detail offenbart das Gebäude eine eigenwillige und eindrucksvolle Eigenart. Ebenso eigenwillig ist das Fachwerk gestaltet. Es sollte ursprünglich sichtbar bleiben, doch der Aufbau der unmittelbar aufliegenden Putzschicht lässt erkennen, dass das Gebäude noch im 18. Jahrhundert, möglicherweise im Zusammenhang mit der landesherrlichen Verordnung zur Verblendung der Häuser, verputzt worden ist. Auch das Fachwerk steht seinen Formen und seinem Charakter nach auf einer baugeschichtlichen Übergangsstufe zum Fachwerk des 18. Jahrhunderts. Bauhistorisch ist dieses Pfarrhaus damit außerordentlich interessant. Hier liegt ein wichtiges Zeugnis aus einer Stilepoche der Fachwerkbaukunst vor, die bisher kaum mit Beispielen belegt werden kann, und zwar aus der Übergangsphase vom 17. zum 18. Jahrhundert. Im Innern des Hauses haben sich Deckenspiegel und Deckenkehlen mit den feinen Profilen des 18. Jahrhunderts erhalten. Das Gebäude ist darüber hinaus von orts- und kirchengeschichtlicher Bedeutung für Gönningen, dessen Pfarrei erstmals 1275 genannt ist.

=== Mittelstadt ===



Das zur Straße hin traufständige Gebäude ist wichtiger Bestandteil des historisch gewachsenen Ortsbildes. Es erhebt sich unmittelbar benachbart zum Areal des einstigen Pfullinger Klosterhofes und könnte mit diesem in historischem Zusammenhang stehen. Der ehemalige Gasthof ist in charakteristischer Weise an der Hauptdurchgangsstraße positioniert. Deutlich lassen sich zwei Bauphasen unterscheiden: Das Erdgeschoss mit seinem Stabwerkportal, Wappenstein und Maske gehört wohl noch ins 16. oder frühe 17. Jahrhundert, während das Fachwerkobergeschoss im 18. Jahrhundert gänzlich neu aufgesetzt worden zu sein scheint. Das Gebäude hat baugeschichtlichen Zeugniswert und ist als altes Gasthaus von wirtschafts- und ortsgeschichtlicher Bedeutung.




Die Mittelstadter Martinskirche erhebt sich in ortsbildprägender Lage auf einem Bergsporn hoch über dem Neckar. Sie zählt zu den bemerkenswertesten Dorfpfarrkirchen des für die Entwicklung des evangelischen Sakralbaus herausragenden Architekten Martin Elsässer (1884 bis 1957). Sie veranschaulicht die Prinzipien der Reformarchitektur in anschaulicher Weise. Elsässer entwarf einen neuen Kirchenbau, der Formen und Elemente der württembergischen Spätgotik und Renaissance aufgreift und bezeichnenderweise mit einer Renaissancesäule ein Element des Vorgängerbaus einbezieht. Der ganze Bau ist dabei mit seinen nach malerischen Gesichtspunkten zusammengestellten Baukörpern auf Fernwirkung berechnet. Mit der reichlichen Verwendung von Holz suchte Elsässer in gekonnter Weise das Innere als ländliche, bäuerliche Dorfkirche zu charakterisieren. Dabei richtete er die Kirche so aus, dass das runde Chorfenster grundsätzlich um 15 Uhr, der Sterbestunde Jesu, den Chorraum in Licht taucht. Das erklärt auch die ungewöhnliche Westung der Kirche. Während der Chor gerade abschließt, erhielt die Eingangsseite im Osten äußerlich mit einem Dreiseitschluss das äußere Gepräge eines Chors. Die Mittelstadter Kirche nimmt einen wichtigen Stellenwert in Elsässers Schaffen vor dem Ersten Weltkrieg ein. Sie ist überdies als Mittelpunkt der 1275 erstmals erwähnten Pfarrei von orts-, siedlungs- und kirchengeschichtlichem Zeugniswert.




Der mächtige traufständige Bau unmittelbar am Hang unterhalb der Pfarrkirche datiert nach Ausweis des hohen steinernen Unterbaus mit seiner Spitzbogenpforte noch ins Spätmittelalter, während Fachwerk und Dachkubatur charakteristisch sind für die württembergischen Schulhausbauten, wie sie sich im 18. Jahrhundert entwickelten und bis um 1820 üblich waren. Möglich ist, dass das Gebäude im Kern ein 1483 erwähntes Steinhaus darstellt, das eine andere Funktion als die einer Schule gehabt haben dürfte. Das Gebäude ist daher wichtiges Zeugnis der Ortsbau- und Siedlungsgeschichte von Mittelstadt und hat überdies bildungsgeschichtliche Bedeutung für die einst selbstständige Landgemeinde.




Das Gebäude ist beispielhaft für einen frühen württembergischen Pfarrhausneubau aus nachreformatorischer Zeit. Charakteristisch für die Entstehungszeit ist das Sichtfachwerk mit den gebogenen Dreiviertelstreben. Das Gebäude vermittelt zusammen mit dem zugehörigen, jüngeren Waschhaus anschaulich die Wohn- und Lebensverhältnisse eines Landgeistlichen und seiner Familie in der Vormoderne und hat als Verwaltungssitz der 1275 erstmals genannten Pfarrei orts- und kirchengeschichtlichen Zeugniswert.




Kleine Bauwerke wie dieses dienten in der Regel den Feldschützen als Unterschlupf, welche die Felder gegen Diebstahl und vor Tieren zu sichern hatten. Das Gebäude fällt durch seine ungewöhnliche, archaisch wirkende Ausführung in beinahe megalithischem Mauerwerk und Steinplattendeckung auf. Es ist wichtiges historisches Element der Kulturlandschaft und hat ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Der später als Hauszeichen über dem Eingang angebrachte und umdatierte Ofenstein verweist mit dem Doppeladler auf die Herkunft aus dem Gasthaus Adler (Neckartenzlinger Straße 11). Er ist ein charakteristisches Ausstattungselement, das den - meist gusseisernen - Ofen barocker Wohn- und Gaststuben trug und hat damit kultur- und ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Der mit einem Mühlrad gekennzeichnete Ofenstein wurde nachträglich als Hausschmuck über einer Stalltüre angebracht. Er dürfte aus der örtlichen Mühle stammen und hat als alter Untersetz eines Ofens kulturgeschichtlichen und mit dem Verweis auf einen Müller als Besitzer auch ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Der einstige Gasthof zum Adler bildet eine bis heute prägende Baugruppe an der alten Hauptdurchgangsstraße von Reutlingen zum Neckar. Er verweist darauf, dass Mittelstadt ein wichtiger Etappenort war, in dem Reisende und Fuhrleute Unterkunft fanden. Ein markantes Detail bildet der repräsentative gemauerte Außenaufgang zum Obergeschoss, wo sich wohl ursprünglich die Wirtsstube befand. Zugehörig ist das Brennhäuschen, das auf die ehemals mit dem Gasthaus Adler verbundene Brenngerechtigkeit verweist. Als einstiger Mittelpunkt des dörflichen Gesellschaftslebens hat das Anwesen sozial- und wirtschaftshistorische Bedeutung und dokumentiert überdies die frühneuzeitliche Ortsbaugeschichte.




Das Rathaus erhebt sich in der Talsenke zwischen den beiden Hügeln, über die sich der Ortskern von Mittelstadt erstreckt. Es steht direkt an der alten Durchgangsstraße von Reutlingen zum Neckar und prägt als freistehender Bau diesen Teil des Ortsbildes. Das Rathaus ist ein charakteristischer Vertreter einer vom Heimatschutzgedanken geprägten Reformarchitektur. Es entstand aus dem Umbau eines älteren Gebäudes. Mit der kleinen Vorhalle übernimmt das Gebäude ein charakteristisches Element historischer Rathausbauten in Kleinstädten und Dörfern. Vom gestalterischen Anspruch an den öffentlichen Kommunalbau zeugt die zweiläufige Freitreppe zum ornamentierten Haupteingang, der das Hauptgeschoss mit dem Ratszimmer erschließt. Mit dem Rathausumbau schuf sich die Gemeinde, bezeichnenderweise kurz nach dem Neubau der Pfarrkirche, ein repräsentatives weltliches Zentrum. Das Gebäude hat ortsbau- und verwaltungsgeschichtlichen Zeugniswert für das bis 1971 selbstständige Mittelstadt.




Die Gebäude der einstigen, 1855 in Bempflingen gegründeten Baumwollspinnerei Elmer & Zweifel liegen in der Talaue des Neckars an dessen linken Ufer. Die Firma errichtete 1876 in Mittelstadt eine Baumwollweberei, zumal in den Gemeinden Pliezhausen und Mittelstadt zahlreiche Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Die Gebäude der Baumwollweberei bilden ein anschauliches Beispiel der für die Region so charakteristischen Textilfabriken und haben wirtschafts- sowie ortsgeschichtliche Bedeutung. Bemerkenswert ist die lange, das Landschaftsbild prägende Reihung der Satteldächer über der Werkshalle, die alle einseitig in Fensterflächen zur optimalen Belichtung der Produktionsräume aufgelöst sind - eine Variante des Sheddaches. Die Gebäude dokumentieren die Fabrikarchitektur der Gründerzeit, die, wie der Stumpf des Schornsteins am Dampfkesselhaus belegt, auch nicht auf eine anspruchsvolle, der Bauaufgabe angemessene Gestaltung verzichtete.




Das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs der Gemeinde Mittelstadt ist ein qualitätvolles Beispiel für diese Bauaufgabe in den 1920er-Jahren. Entgegen dem sonst zu dieser Zeit weit verbreiteten Pathos in der Gestaltung wird hier durch die strenge Form einer monumentalen, mehrseitig beschrifteten Stele in sachlicher Weise der Gefallenen gedacht. Das Gefallenendenkmal in Mittelstadt ist eines der wenigen derzeit bekannten Beispiele dieses außergewöhnlichen Typs. Es stand ursprünglich in der Ortsmitte und wurde in den 1960er-Jahren bei Straßenarbeiten entfernt und in den Neckar geworfen. 1999 kam es bei niedrigem Wasserstand wieder zu Tage, wurde geborgen und schließlich 2004 auf dem Friedhof neu aufgestellt. Die Entfernung des Denkmals und seine letztendliche Rettung sind bemerkenswerte Vorkommnisse in der Geschichte Mittelstadts und veranschaulichen den Umgang mit der lokalen Erinnerungskultur in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

=== Oferdingen ===



Die 1924 bis 1930 vom Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk (RWE) in Zusammenarbeit mit regionalen Energieversorgern errichtete Nord-Süd-Leitung erstreckt sich von Brauweiler (Nordrhein-Westfalen) über Koblenz-Wallersheim und Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz), Kelsterbach (Hessen), Mannheim-Rheinau, Ludwigsburg-Hoheneck, Herbertingen (Baden-Württemberg) und Lindau (Bayern) bis Bürs bei Bludenz (Vorarlberg/Österreich). Ein zweiter Leitungsstrang verbindet Herbertingen und Gurtweil (Baden-Württemberg). Hintergrund ihrer Errichtung war der Gedanke, dass nur ein überregionaler Energieaustausch mittels Verbundnetzen eine sichere und wirtschaftliche Stromversorgung garantieren könne. Die Nord-Süd-Leitung ermöglichte den Lastausgleich zwischen den rheinischen Braunkohlekraftwerken, die die Grundlast abdeckten (v. a. Goldenbergwerk des RWE), und den süddeutschen und alpinen Speicherwasserkraftwerken, die der Deckung der Spitzenlast dienten (v. a. Vermuntwerk der Illwerke). Zur Übertragung wurde hochgespannter Wechselstrom mit einer Spannung von 220 kV eingesetzt, eine Technologie, die hier erstmals in großem Stil in Europa zur Anwendung kam. 1928 waren die Bauarbeiten in Baden und Württemberg abgeschlossen, 1930 floss der erste Strom. Die zunächst als 220 kV-Leitung errichtete Nord-Süd-Leitung wurde 1957/1958 im Abschnitt zwischen Rommerskirchen (Nordrhein-Westfalen) und Ludwigsburg-Hoheneck auf eine Spannung von 380 kV umgestellt. Damit war sie die erste 380 kV-Leitung Deutschlands. Die Nord-Süd-Leitung gilt als Pionierleistung im Bereich der Elektrizitätsversorgung und -wirtschaft. Sie stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum heutigen europäischen Elektrizitätsverbund dar. In ihrem weitgehend bauzeitlichen Überlieferungszustand hat die Nord-Süd-Leitung hohen Zeugniswert für die Technikgeschichte. Zudem hat sie Seltenheitswert, da andere technikgeschichtlich bedeutsame Freileitungen bereits abgebaut wurden.




Das Gebäude, das zu einer Hofanlage gehört, ist offenbar noch vor den entsprechenden Erlassen der Könige Friedrich Wilhelm I. zum Bau von Gemeindebackhäusern als Privatbau entstanden. Aus Feuerschutzgründen steht es frei. Das kleine Gebäude illustriert den vormodernen Alltag und die Arbeitsverhältnisse auf dem Land.




Der Laufbrunnen ist ein anschauliches Zeugnis der historischen Wasserversorgung auf dem Dorf: Hier holten die Haushalte ihr Brauchwasser, an den langen Trögen wurde das Vieh getränkt. Der steinerne Brunnenstock mit der geschweiften Bekrönung verrät dabei einen gewissen gestalterischen Anspruch an solche Einrichtungen der öffentlichen Infrastruktur.




Das in die nordwestliche Ecke der Kirchhofmauer gesetzte Pfarrhaus vermittelt einen Eindruck von den Wohn- und Lebensverhältnissen evangelischer Ortsgeistlicher und ihrer Familien im Herzogtum Württemberg. Es hat mit seinem Standort im Areal einer einstigen Burg der Grafen von Achalm siedlungsgeschichtliche Bedeutung und als Verwaltungssitz der bereits 1089 erstmals erwähnten Pfarrei kirchen- sowie ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Die evangelische Pfarrkirche zu Oferdingen erhebt sich in prägnanter Lage auf einem Sporn hoch über der Einmündung des Reichenbachs in den Neckar. Hier stand bis ins 13. Jahrhundert eine Burg der Grafen von Achalm. Eine Kirche mit zugehöriger Pfarrei wird erstmals 1089 erwähnt und befand sich unter dem Patronat der Grafen. Der bestehende Kirchenbau entstand allerdings erst in gotischer Zeit während mehrerer Bauphasen. So dürfte der mächtige, weithin sichtbare Turm in seiner architektonischen Einheitlichkeit erst in die Spätgotik datieren. Architektur- und kunstgeschichtlich bemerkenswert ist u. a. der Rechteckchor, dessen Maßwerkfenster die Ausführung durch Angehörige der Bauhütte der Reutlinger Marienkirche vermuten lassen und der mit seinen flach gekehlten Rippen mit schlanken Konsolsteinen zisterziensische Einflüsse zeigt. Nach der Brandzerstörung in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges kam es erst 1655 zum Wiederaufbau der Kirche, deren Langhaus damals ihr heutiges Gesicht mit einer kassettierten Holzdecke und Empore erhielt. Der Sakralbau hat damit zentralen Zeugniswert für die Siedlungs- und Baugeschichte wie auch die Kirchengeschichte Oferdingens.




Der bereits 1628 angelegte Friedhof diente vermutlich zu Pestzeiten der Bestattung außerhalb der Siedlung. Als Begräbnisplatz weist die Anlage, die im Westen eine Umfriedung des ausgehenden 19. Jahrhunderts und an drei Seiten eine ältere umlaufende Friedhofsmauer besitzt, eine lange, bis ins 20. Jahrhundert andauernde Tradition auf.

=== Ohmenhausen ===



Das stattliche, freistehende Gebäude prägt mit seinem Fachwerkgiebel das Bild der zur Kirche führenden Straße. Es ist ein anschaulicher Vertreter des älteren württembergischen Pfarrhaustyps mit Satteldach und vorkragendem Fachwerkobergeschoss, wie er sich in den Jahrzehnten nach der Reformation aus älteren Traditionen entwickelt hat und bis ins frühe 18. Jahrhundert verbindlich blieb. Das Gebäude veranschaulicht die frühneuzeitlichen Wohn- und Lebensverhältnisse eines evangelischen Landpfarrers und seiner Familie. Es hat überdies als Verwaltungssitz der 1697 eingerichteten Pfarrei orts- und kirchengeschichtlichen Zeugniswert.




Das Gefallenendenkmal dokumentiert die lokale Erinnerung an zwei auch für die einst selbstständige Landgemeinde Ohmenhausen einschneidende historische Ereignisse und hat ortsgeschichtlichen Zeugniswert. Es spiegelt dabei den in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg veränderten Umgang mit dem Gedächtnis an die Kriegstoten und dessen künstlerisch-gestalterischen Ausdruck.




Die große historistische Pfarrkirche von Ohmenhausen ist ein Werk des für Württemberg im 19. Jahrhundert wichtigen Architekten Christian Friedrich von Leins (1814 bis 1892), der u. a. durch verschiedene Kirchenbauten hervorgetreten ist. Für das Gotteshaus in Ohmenhausen wählte er neuromanische Formen, die sich u. a. an Vorbildern hochmittelalterlicher Architektur Oberitaliens (z. B. Turmabschluss) orientieren. Die Martinskirche ist ein frühes Beispiel für einen evangelischen Kirchenbau in diesen Stilformen, war doch die Neugotik zu jener Zeit deutlich verbreiteter. Um Platz im Inneren zu schaffen, stützte Leins die dreiseitig umlaufenden Emporen über Bügen an den Wänden ab - eine innovative und originelle Lösung. Bemerkenswert ist auch die leicht wirkende Deckenkonstruktion. Zusammen mit der überlieferten bauzeitlichen Ausstattung vermittelt die Kirche bis heute ein anschauliches Bild eines historistischen Sakralbaus und seines Innenraums. Sie hat überdies als geistlicher Mittelpunkt der 1697 eingerichteten Pfarrei orts- und kirchengeschichtlichen Zeugniswert.




Der Grenzstein ist ein historisches Rechtszeugnis. Er dokumentiert die einstige Gemarkungsgrenze der Stadt Reutlingen im 19. Jahrhundert und hat ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Das stattliche Gebäude in markanter Ecklage wird im Volksmund als Alte Kaserne bezeichnet, was wohl auf die Zeit der Napoleonischen Kriege zurückgeht, als das Haus als Lazarett genutzt wurde. Ursprünglich war es einer der Lehnshöfe des Heilig-Geist-Spitals in Reutlingen, das 1358 große Teile des Ortes von den Herren von Stöffeln käuflich erworben hatte. Das Haus veranschaulicht vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse auf dem Land und hat ortsgeschichtlichen Zeugniswert.




Kleine Gebäude wie diese dienten der Landbevölkerung während der Feldarbeit bei Wetterunbilden als Zuflucht und den Feldschützen als Unterschlupf. Sie sind wichtige historische Elemente der Kulturlandschaft und verweisen auf frühere Lebensverhältnisse auf dem Land.




Das Gebäude ist mit seiner Backsteinarchitektur ein charakteristisches Beispiel eines ländlichen Volksschulbaus der Zeit um 1900 im einstigen Königreich Württemberg. Es dokumentiert den Neubau von Schulgebäuden auf dem Land, die auch den hygienischen Anforderungen der Zeit entsprachen, unter dem Eindruck des steten Bevölkerungswachstums. Die Schule hat damit orts- und bildungsgeschichtlichen Zeugniswert.




Ohmenhausen lag an der 1900 bis 1902 gebauten und privat finanzierten Nebenbahn, der sog. Gönninger Bahn, die von Reutlingen nach Gönningen führte. Das Stationsgebäude ist mit seiner Backsteinarchitektur und dem Zierfachwerk im Giebel charakteristisch für einen kleinen ländlichen Bahnhof der Zeit um 1900. Er dokumentiert die verkehrstechnische Erschließung des Reutlinger Hinterlandes durch die Eisenbahn und hat ortsgeschichtlichen Zeugniswert.







Die in einer Scheune verbauten Balken besitzen jeweils einen verzierten Rand mit Eselsrücken am unteren Ende. In der Mitte sind lange Inschriftenreihen eingelassen, darunter auch die Jahreszahl 1613. Die Inschriften nennen Namen verschiedener Ohmenhausener Honoratioren des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Balken stammen aus der ehemaligen Nikolauskapelle - ein wohl in das 15. Jahrhundert zurückreichender Bau, der 1888 abgebrochen worden war. Bei der Errichtung des Bauernhauses Untere Steigstraße 2 am Ende des 19. Jahrhunderts wurde Baumaterial der Nikolauskapelle verwendet, u. a. auch die Schmuckbalken der früheren Empore. Sie sind Zeugnisse der Ohmenhausener Bau- und Kirchengeschichte.

=== Reicheneck ===



Das Gebäude nimmt als reiner Fachwerkbau im Werk des für den evangelischen Kirchenbau der frühen Moderne wichtigen Architekten Martin Elsässer (1884 bis 1957) eine gewisse Sonderstellung ein. Während z. B. in Hessen eine lange Tradition des Fachwerkkirchenbaus existierte, gab es eine solche in Süddeutschland nicht. Elsässer suchte mit dem Material Holz das Reichenecker Gotteshaus bewusst als ländlichen Kirchenbau zu gestalten, dabei griff er allerdings auf Einflüsse der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung, wohl vermittelt über Theodor Fischer, zurück. Dieser englische Einfluss zeigt sich in der strengen, rein rasterförmig aufgebauten Konstruktion mit eng gesetzten Ständern. Die Kirche belegt dabei die Vielfalt der Einflüsse auf die Reformarchitektur in Abkehr vom Späthistorismus. Sie ist wichtiges Zeugnis im Schaffen Elsässers und anschauliches Beispiel für die Architektur- und Stilentwicklung im evangelischen Kirchenbau der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Sie hat darüber hinaus als Mittelpunkt der Reichenecker Pfarrei orts- und kirchengeschichtliche Bedeutung.

=== Rommelsbach ===



Die evangelische Pfarrkirche in Rommelsbach ist ein Paradebeispiel für den Sakralbau im sog. Kameralamtsstil, einer spezifisch württembergischen Spielart des Klassizismus, die bedingt war durch die strengen Vorgaben der Finanzbehörden. Sie dominiert mit ihrer Giebelfront das Straßenbild und bildet neben dem Rathaus den zentralen ortsbaulichen Akzent. Im Entwurf des Baurates Christian Friedrich Roths (1787 bis 1855) wird dabei der direkte Einfluss der Architektur des Baurats Johann Adam Groß d. Ä. wie auch des Palladianismus (Serliana im Giebel) sichtbar. In der Kubatur an griechisch-römische Tempel angelehnt, erhält die Kirche, konzipiert als zeittypischer einfacher Predigtsaal, allein durch den Dachreiterturm ihr sakrales Gepräge. Charakteristisch für das Erscheinungsbild ist das durchlaufende Kämpferprofil, dem die Rundbögen über den Fenstern aufsitzen und das in verschiedenen Varianten die Sakralbauten des Kameralamtsstils ganz wesentlich prägt. Errichtet anstelle einer älteren Vorgängerkirche hat der Bau auch orts- und kirchengeschichtliche Bedeutung.




Neben der Giebelfront der Pfarrkirche prägt das mit vier Geschossen sehr stattliche Rat- und Schulhaus ganz wesentlich das Erscheinungsbild des Straßenraums. Es wurde wie der Kirchnbau von Christian Friedrich Roth (1787 bis 1855), Baurat bei der Finanzkammer des Schwarzwaldkreises, entworfen und vertritt den sog. Kameralamtsstil, eine spezifisch württembergische Spielart des Klassizismus, die durch die strengen Vorgaben der Finanzbehörden bestimmt wurde. So wurden nur Erd- und 1. Obergeschoss massiv ausgeführt, die übrigen Geschosse in rein konstruktivem, für einen zukünftige Überputzung vorgesehenem Fachwerk errichtet. Mit der Erdgeschossarkade und dem Dachreiter über dem Giebel greift das Gebäude für Rathausbauten traditionsreiche Motive auf und ist damit eindeutig als öffentlicher Bau erkennbar. Die ursprüngliche Funktionsverbindung von Rat- und Schulhaus ist dabei charakteristisch für die ländlichen Kommunalbauten in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts im einstigen Königreich Württemberg. Das Gebäude hat daher architektur- wie auch ortsgeschichtlichen Zeugniswert für das bis zur Eingemeindung nach Reutlingen 1974 selbstständige Rommelsbach.




Das Gebäude ist ein anschauliches Beispiel für den Bautypus des gestelzten Wohnstallhauses mit übereck angebauter Scheune und damit eine in Schwaben verbreitete Form des bäuerlichen Hakengehöfts, das Wohnen und Wirtschaften unter einem Dach vereint. Es dokumentiert vormoderne Lebensverhältnisse auf dem Land und hat ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.




Der Farrenstall ist als ein inzwischen seltenes Beispiel für diesen Bautypus und hat als Dokument der gemeindeeigenen Viehhaltung ortsgeschichtliche Bedeutung.




Bei dem zur Straße giebelständigen Gebäude handelt sich um ein charakteristisches bäuerliches Einhaus aus dem Reutlinger Raum, bei dem alle Funktionen unter einem Dach versammelt sind: Im massiven Erdgeschoss liegt, wie hier allgemein üblich, der Stall, die Wohnung darüber im Ober- und erstem Dachgeschoss. Der Zugang zur Wohnung erfolgt über eine Außentreppe vom Hof aus, dem sog. Trippel, der noch ein Geländer mit spätbarocken Brettbalustern besitzt. Hinter dem Wohnstallteil liegt unter demselben Dach die Scheune. Solche „Trippelhäuser“ waren im Reutlinger Raum weit verbreitet, in Rommelsbach ist dieses inzwischen das letzte. Es hat daher wichtigen ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert und dokumentiert vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse im Voralbland.




Das Denkmal ist in seiner einfachen, strengen Gestaltung charakteristisch für die veränderte Erinnerungskultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Nicht mehr die Heroisierung der Gefallenen ist hier das Thema, sondern die stille Mahnung an den Krieg und seine fürchterlichen Auswirkungen. Das Gefallenendenkmal hat damit nicht nur orts-, sondern auch allgemein kulturgeschichtlichen Zeugniswert und ist überdies von Bedeutung für das Schaffen des Bildhauers Richard Raach, der in der Nachkriegszeit mehrere Gefallenendenkmäler in der Region entwarf.




Der Pfarrhof vermittelt in seltener Geschlossenheit das Bild einer klassizistischen Gesamtanlage aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Wirtschaftsgebäude ist dabei durch sein Halbwalmdach in Anlehnung an den Schweizerhausstil als ländlicher Funktionsbau gekennzeichnet. Entworfen wurden die Gebä#ude von Christian Friedrich Roth (1787 bis 1855), Baurat bei der Finanzkammer des Schwarzwaldkreises. Sie sind daher beide charakteristisch für den sog. Kameralamtsstil, eine spezifisch württembergische Spielart des Klassizismus, die durch die strengen Vorgaben der Finanzbehörden bedingt war. Zeittypisch ist die Mischbauweise mit massivem Erd- und Fachwerkobergeschossen, die aber eigentlich zum Verputz vorgesehen waren, wie das Pfarrhaus zeigt. Das Gebäude zeichnet sich durch seine wohl proportionierte, symmetrische Fassadengestaltung mit Mitteleingang und zentralem Tempelgiebel über dem Zwerchhaus aus. Im Innern blieben die historischen Raumstrukturen weitgehend erhalten. Während im massiven Erdgeschoss ursprünglich nur Wirtschaftsräume angeordnet waren, werden die Wohnräume im Obergeschoss durch eine großzügige offene Treppe in der Gebäudemitte erschlossen, die sich bis ins erste Dachgeschoss fortsetzt. Da sich ursprünglich dort nur im Zwerchhaus untergeordnete unbeheizbare Wohnräume befanden, bestimmen noch heute die ruhigen geschlossenen Dachflächen das Erscheinungsbild. Das Anwesen vermittelt so einen anschaulichen Eindruck der Wohn- und Lebensverhältnisse einer württembergischen Pfarrersfamilie zur Biedermeierzeit auf dem Land. Es ist im Zusammenhang mit den kurz zuvor bzw. danach vom selben Architekten entworfenen Neubauten von Pfarrkirche und Rat- und Schulhaus auch von ortsbaugeschichtlichem Interesse und dokumentiert überdies die Kirchengeschichte Rommelsbachs, das seit 1681 eigenständige Pfarrei ist.




Das steinerne Kreuz ist charakteristisches Zeugnis für den mittelalterlichen Rechtsbrauch der Totschlagsühne. Als Teil der Bußleistungen war für gewöhnlich am Tatort ein Gedenkkreuz für die getötete Person und die Tat zu setzen.




Das steinerne Kreuz ist charakteristisches Zeugnis für den mittelalterlichen Rechtsbrauch der Totschlagsühne. Als Teil der Bußleistungen war für gewöhnlich am Tatort ein Gedenkkreuz für die getötete Person und die Tat zu setzen.

=== Sickenhausen ===



Das Gebäude vertritt den im Reutlinger Raum weit verbreiteten Typus des gestelzten Einhauses mit gedeckter Außentreppe, dem sog. Trippel, der hier allerdings modern völlig erneuert ist. Mit seiner unter einem Dach vereinigten Wohn- und Ökonomiefunktion veranschaulicht das Gebäude vormoderne Wohn- und Lebensverhältnisse auf dem Land. Es hat ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert und verweist mit dem großen rundbogigen Kellerzugang auf die Bedeutung, welche der Weinbau im Albvorland bis ins 19. Jahrhundert als Teil der Landwirtschaft hatte.




Der für ein kleines Dorf ungemein stattliche Rathausbau hat mit seinen Dimensionen ortsbildprägenden Charakter. Er ist ein anschauliches Beispiel für die vom sog. Kameralamtsstil geprägten ländlichen Kommunalbauten, einer Spielart des Klassizismus, die durch die strengen Vorgaben der Finanzbehörden bedingt war. Für das Gebiet um Reutlingen war damals die Finanzkammer des Schwarzwaldkreises zuständig, für die Baurat Christian Friedrich Roth (1787 bis 1855) tätig war. Von ihm, der nachweislich auch Pfarrkirche, Pfarrhof und Rathaus in Reutlingen-Rommelsbach entwarf, dürfte auch der Plan für das Sickenhausener Rathaus stammen. Bei der Größe des Gebäudes liegt es nahe, dass es, wie meistens für ländliche Kommunalbauten üblich, in Doppelfunktion auch als Schulhaus diente. Mit dem Uhrtürmchen als Dachreiter ist es deutlich als öffentlicher Bau erkennbar. Er hat als altes Verwaltungszentrum Sickenhausens ortsgeschichtlichen Zeugniswert für die bis 1972 selbstständige Gemeinde.




Das Gebäude vertritt den für Schwaben charakteristischen und weit verbreiteten Typus des gestelzten Einhauses, das Wohnen und Wirtschaften unter einem Dach vereinigt. Ein großer Gewölbekeller unter dem Haus weist auf die einstige Bedeutung des Weinbaus für die Landwirtschaft im Albvorland hin. Der Bau dokumentiert vormoderne Wohn- und Wirtschaftsverhältnisse auf dem Land und hat ortsbaugeschichtlichen Zeugniswert.

== Siehe auch ==




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