Die Kantons- und Universitätsbibliothek (deutsch: Kantons- und Universitätsbibliothek, französisch: Bibliothèque cantonale et universitaire) '''' (BCU)'', auch bekannt als ''''Bibliothèque cantonale et universitaire de Fribourg'' (BCUF)'') ist eine Kantons- und Universitätsbibliothek im Kanton Freiburg Freiburg. Die 1848 gegründete BCU umfasst eine Zentralbibliothek und dezentrale Bibliotheken, insbesondere an der Universität Freiburg. Alle Bibliotheken werden nach den gleichen Bibliotheksgrundsätzen und -richtlinien verwaltet.
Ihre Aufgabe ist es, zur Entwicklung des intellektuellen und kulturellen Lebens des Kantons (Schweiz) beizutragen, sowohl für die Universitätsgemeinschaft als auch für die breite Öffentlichkeit. Sie ist Teil des Westschweizer Bibliotheksverbundes (RERO) und arbeitet eng mit den anderen Bibliotheken des Kantons zusammen. Seit 2020 ist es Mitglied des Netzwerks Swiss Library Service Platform (SLSP).
== Rechtsgrundlage ==
Gemäss dem kantonalen Gesetz über die Kulturinstitutionen des Staates hat die BCU die Aufgabe
* die für die allgemeine Bildung und wissenschaftliche Forschung erforderlichen Informationsträger zu erwerben, aufzuzeichnen, zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen;
* eine öffentlich zugängliche Freiburger Dokumentation zusammenzustellen und eine dazugehörige Bibliographie zu führen;
* um die obligatorische Verbreitung von Druckmaterialien und Aufzeichnungen sicherzustellen und die Sammlungen zu bewahren;
* zur Entwicklung des allgemeinen öffentlichen Bibliothekssystems im Kanton beizutragen.
== Chronologie ==
Die öffentliche Kantonsbibliothek wurde 1848 gegründet. Die Sammlungen stammten aus den Bibliotheken des Jesuitenkollegs St. Michael (Collège Saint-Michel) und der verschiedenen aufgelösten Orden und Klosterklöster wie dem Abtei Hauterive|Zisterzienser von Altenryf. Sie waren in der ehemaligen Bibliothek des Kollegiums St. Michael untergebracht, einem Raum von 8 × 12 Metern.Aloys Lauper: „Vom „Eiskeller“ zum „Moléson““, in: „Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg: Geschichte eines hundertjährigen Gebäudes'', S. 61. Der erste Direktor, Abbé Meinrad Meyer, veröffentlichte 1852 den ersten Band des gedruckten Katalogs.
Aufgrund von Platzmangel kam es in den folgenden Jahrzehnten mehrfach zu Planungen für einen Bibliotheksneubau. Die Gründung der Universität Freiburg und die Entstehung von Seminarbibliotheken verschärften den Platzmangel. Nach einer Machbarkeitsstudie und dem Grundstückskauf durch den Kanton im Jahr 1905 wurde das Gebäude auf dem Winkler-Grundstück neben dem Kollegium und hinter dem Konvikt Albertinum errichtet.Aloys Lauper: „Vom „Eiskeller“ zum „Moléson“ '', in: ''Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg: Geschichte eines hundertjährigen Gebäudes'', S. 68 f. Die Berner Architekten Wilhelm Bracher und Friedrich Widmer planten ein Eingangsgebäude mit zwei Seitenflügeln und einem sechsgeschossigen Gebäude Stapelgebäude im neobarocken Stil (Neobarockstil). Der für den Bau verantwortliche Architekt war Léon Hertling.Aloys Lauper: ''Der Palast der "schlafenden Könige"'', in: ''Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg: Geschichte eines hundertjährigen Gebäudes'', S. 128.< /ref>
1909 wurde die Bibliothek offiziell zur „Kantons- und Universitätsbibliothek“ („Bibliothèque cantonale et universitaire“, BCU) und am 11. Juni 1910 fand die Einweihung des neuen Bibliotheksgebäudes in der Rue Joseph-Piller statt. Papst Pius X. schenkte der BCU ein Faksimile des Codex Barberianus von Giuliano da Sangallo '', S. 138 f.
Im Jahr 1941 wurde der Gebäudekomplex der Universität Miséricorde eingeweiht, in dem mehrere Seminarbibliotheken eingerichtet wurden. Durch das Wachstum der Universität wurde das BCU-Gebäude zu klein. Es wurde zwischen 1970 und 1975 nach Plänen des Basler Architekten Otto Senn um ein zeitgenössisches Ensemble erweitert. Die Fassade des Ostflügels blieb erhalten, der Westflügel wurde zum Katalogsaal mit angeschlossener Mediathek und hinter dem Magazingebäude entstand ein neuer Studiensaal. Die Magazine im Keller wurden vergrößert und die Ausleihe mit einem Förderband automatisiert.Aloys Lauper, Carolina Kapsopoulos, Alain Robiolio: ''Neudeutungen im Geist der Sixties'', in: '' Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg: Geschichte eines hundertjährigen Gebäudes'', S. 158 ff. Der Erweiterungsbau wurde am 13. Mai 1976 eingeweiht.
1977 wurden aus 20 Seminarbibliotheken die Interfakultäre Bibliothek für Geschichte und Theologie (BHT). 1984 begann die Informatik der BCU-Dienste und sie schloss sich dem Netzwerk der Westschweizer und Tessiner Bibliotheken (RERO) an. 1989 wurde das Medienzentrum Freiburg in die BCU integriert. Der erste Band der laufenden Freiburger Bibliographie wurde 1990 veröffentlicht und die BCU-Website wurde 1995 gestartet.
Im Jahr 2002 wurde ein Teil der Bestände der BCU-Zentrale in die neue Niederlassung in Beauregard verlegt. Gemäss einem vom Grossen Rat im Jahr 2001 genehmigten Konzept sollte zudem der Hauptsitz an der Rue St-Michel 4 und 6 um einen Neubau für den Freihandbereich und die Benutzerarbeitsplätze erweitert und die bestehenden Räumlichkeiten renoviert werden.
Am 9. Dezember 2020 wechselte die BCU vom RERO-Bibliotheksnetzwerk in der Westschweiz und im Tessin zum Netzwerk der Swiss Library Service Platform (SLSP). Dadurch werden die Benutzerkonten, Suchportale, Leihfristen und Gebühren von 470 wissenschaftlichen Bibliotheken in der Schweiz für registrierte Benutzer harmonisiert.
== Sammlung ==
Die BCU beherbergt und stellt etwa 3,8 Millionen Dokumente und 720.000 elektronische Dokumente zur Verfügung, darunter:
* 536.705 E-Books (auf mehreren Plattformen)
* 20.620 Wissenschaftliche Zeitschrift|elektronische Zeitschriften
* 207 Datenbank|Datenbanken
* 2300 Manuskript|Manuskripte (davon 185 vor 1500)
* 620 Inkunabeln|Inkunabeln
* 138 Nachlass
== Liste der Direktoren ==
Folgende Persönlichkeiten folgten einander an der Spitze der Institution:
* 1848-1870: Meinrad Meyer
* 1870-1897: Jean Gremaud
* 1897-1905: Charles Holder
* 1905-1916: Max de Diesbach
* 1916-1925: François Ducrest
* 1925-1942: Gaston Castella
* 1942-1958: François Esseiva
* 1958-1973: René de Wuilleret
* 1973-1984: Georges Delabays
* 1984-2002: Martin Nicoulin
* 2002-2020: Martin Good
* 2020-: Angélique Boschung
== Bibliographie ==
* Alain Bosson, , dans Urs B. Leu, Hanspeter Marti und Jean-Luc Rouiller, [« Répertoire des fonds imprimés anciens de Suisse »], vol. 1: Kantone Aargau bis Jura, Zürich, Georg Olms Verlag, 2011 (ISBN 978-3-487-14584-6), S. 279-289.
* Service des biens culturels du canton de Fribourg (Hrsg.): „Bibliothèque cantonale et universitaire Fribourg: histoire d'un bâtiment centenaire“, Freiburg 2010.
[h4] Die Kantons- und Universitätsbibliothek (deutsch: Kantons- und Universitätsbibliothek, französisch: Bibliothèque cantonale et universitaire) '''' (BCU)'', auch bekannt als ''''Bibliothèque cantonale et universitaire de Fribourg'' (BCUF)'') ist eine Kantons- und Universitätsbibliothek im Kanton Freiburg Freiburg. Die 1848 gegründete BCU umfasst eine Zentralbibliothek und dezentrale Bibliotheken, insbesondere an der Universität Freiburg. Alle Bibliotheken werden nach den gleichen Bibliotheksgrundsätzen und -richtlinien verwaltet. Ihre Aufgabe ist es, zur Entwicklung des intellektuellen und kulturellen Lebens des Kantons (Schweiz) beizutragen, sowohl für die Universitätsgemeinschaft als auch für die breite Öffentlichkeit. Sie ist Teil des Westschweizer Bibliotheksverbundes (RERO) und arbeitet eng mit den anderen Bibliotheken des Kantons zusammen. Seit 2020 ist es Mitglied des Netzwerks Swiss Library Service Platform (SLSP).
== Rechtsgrundlage == Gemäss dem kantonalen Gesetz über die Kulturinstitutionen des Staates hat die BCU die Aufgabe * die für die allgemeine Bildung und wissenschaftliche Forschung erforderlichen Informationsträger zu erwerben, aufzuzeichnen, zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen; * eine öffentlich zugängliche Freiburger Dokumentation zusammenzustellen und eine dazugehörige Bibliographie zu führen; * um die obligatorische Verbreitung von Druckmaterialien und Aufzeichnungen sicherzustellen und die Sammlungen zu bewahren; * zur Entwicklung des allgemeinen öffentlichen Bibliothekssystems im Kanton beizutragen.
== Chronologie == Die öffentliche Kantonsbibliothek wurde 1848 gegründet. Die Sammlungen stammten aus den Bibliotheken des Jesuitenkollegs St. Michael (Collège Saint-Michel) und der verschiedenen aufgelösten Orden und Klosterklöster wie dem Abtei Hauterive|Zisterzienser von Altenryf. Sie waren in der ehemaligen Bibliothek des Kollegiums St. Michael untergebracht, einem Raum von 8 × 12 Metern.Aloys Lauper: „Vom „Eiskeller“ zum „Moléson““, in: „Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg: Geschichte eines hundertjährigen Gebäudes'', S. 61. Der erste Direktor, Abbé Meinrad Meyer, veröffentlichte 1852 den ersten Band des gedruckten Katalogs.
Aufgrund von Platzmangel kam es in den folgenden Jahrzehnten mehrfach zu Planungen für einen Bibliotheksneubau. Die Gründung der Universität Freiburg und die Entstehung von Seminarbibliotheken verschärften den Platzmangel. Nach einer Machbarkeitsstudie und dem Grundstückskauf durch den Kanton im Jahr 1905 wurde das Gebäude auf dem Winkler-Grundstück neben dem Kollegium und hinter dem Konvikt Albertinum errichtet.Aloys Lauper: „Vom „Eiskeller“ zum „Moléson“ '', in: ''Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg: Geschichte eines hundertjährigen Gebäudes'', S. 68 f. Die Berner Architekten Wilhelm Bracher und Friedrich Widmer planten ein Eingangsgebäude mit zwei Seitenflügeln und einem sechsgeschossigen Gebäude Stapelgebäude im neobarocken Stil (Neobarockstil). Der für den Bau verantwortliche Architekt war Léon Hertling.Aloys Lauper: ''Der Palast der "schlafenden Könige"'', in: ''Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg: Geschichte eines hundertjährigen Gebäudes'', S. 128.< /ref>
1909 wurde die Bibliothek offiziell zur „Kantons- und Universitätsbibliothek“ („Bibliothèque cantonale et universitaire“, BCU) und am 11. Juni 1910 fand die Einweihung des neuen Bibliotheksgebäudes in der Rue Joseph-Piller statt. Papst Pius X. schenkte der BCU ein Faksimile des Codex Barberianus von Giuliano da Sangallo '', S. 138 f. Im Jahr 1941 wurde der Gebäudekomplex der Universität Miséricorde eingeweiht, in dem mehrere Seminarbibliotheken eingerichtet wurden. Durch das Wachstum der Universität wurde das BCU-Gebäude zu klein. Es wurde zwischen 1970 und 1975 nach Plänen des Basler Architekten Otto Senn um ein zeitgenössisches Ensemble erweitert. Die Fassade des Ostflügels blieb erhalten, der Westflügel wurde zum Katalogsaal mit angeschlossener Mediathek und hinter dem Magazingebäude entstand ein neuer Studiensaal. Die Magazine im Keller wurden vergrößert und die Ausleihe mit einem Förderband automatisiert.Aloys Lauper, Carolina Kapsopoulos, Alain Robiolio: ''Neudeutungen im Geist der Sixties'', in: '' Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg: Geschichte eines hundertjährigen Gebäudes'', S. 158 ff. Der Erweiterungsbau wurde am 13. Mai 1976 eingeweiht.
1977 wurden aus 20 Seminarbibliotheken die Interfakultäre Bibliothek für Geschichte und Theologie (BHT). 1984 begann die Informatik der BCU-Dienste und sie schloss sich dem Netzwerk der Westschweizer und Tessiner Bibliotheken (RERO) an. 1989 wurde das Medienzentrum Freiburg in die BCU integriert. Der erste Band der laufenden Freiburger Bibliographie wurde 1990 veröffentlicht und die BCU-Website wurde 1995 gestartet. Im Jahr 2002 wurde ein Teil der Bestände der BCU-Zentrale in die neue Niederlassung in Beauregard verlegt. Gemäss einem vom Grossen Rat im Jahr 2001 genehmigten Konzept sollte zudem der Hauptsitz an der Rue St-Michel 4 und 6 um einen Neubau für den Freihandbereich und die Benutzerarbeitsplätze erweitert und die bestehenden Räumlichkeiten renoviert werden.
Am 9. [url=viewtopic.php?t=2069]Dezember[/url] 2020 wechselte die BCU vom RERO-Bibliotheksnetzwerk in der Westschweiz und im Tessin zum Netzwerk der Swiss Library Service Platform (SLSP). Dadurch werden die Benutzerkonten, Suchportale, Leihfristen und Gebühren von 470 wissenschaftlichen Bibliotheken in der Schweiz für registrierte Benutzer harmonisiert.
== Sammlung == Die BCU beherbergt und stellt etwa 3,8 Millionen Dokumente und 720.000 elektronische Dokumente zur Verfügung, darunter: * 536.705 E-Books (auf mehreren Plattformen) * 20.620 Wissenschaftliche Zeitschrift|elektronische Zeitschriften * 207 Datenbank|Datenbanken * 2300 Manuskript|Manuskripte (davon 185 vor 1500) * 620 Inkunabeln|Inkunabeln * 138 Nachlass
== Liste der Direktoren == Folgende Persönlichkeiten folgten einander an der Spitze der Institution: * 1848-1870: Meinrad Meyer * 1870-1897: Jean Gremaud * 1897-1905: Charles Holder * 1905-1916: Max de Diesbach * 1916-1925: François Ducrest * 1925-1942: Gaston Castella * 1942-1958: François Esseiva * 1958-1973: René de Wuilleret * 1973-1984: Georges Delabays * 1984-2002: Martin Nicoulin * 2002-2020: Martin Good * 2020-: Angélique Boschung
== Bibliographie ==
* Alain Bosson, , dans Urs B. Leu, Hanspeter Marti und Jean-Luc Rouiller, [« Répertoire des fonds imprimés anciens de Suisse »], vol. 1: Kantone Aargau bis Jura, Zürich, Georg Olms Verlag, 2011 (ISBN 978-3-487-14584-6), S. 279-289. * Service des biens culturels du canton de Fribourg (Hrsg.): „Bibliothèque cantonale et universitaire Fribourg: histoire d'un bâtiment centenaire“, Freiburg 2010.
Die '''Liste profanierter Kirchen im Erzbistum Freiburg''' führt Kirchen- und Kapellengebäude im Erzbistum Freiburg auf, die Profanierung|profaniert wurden. Sie wurden oder werden verkauft, umgebaut...