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'''Reinerit''' (IMA-Symbol ''Rnr'') ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Systematik der Minerale|Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ mit der Chemische Formel|chemischen Zusammensetzung Zn3(AsO3)2 und damit chemisch gesehen ein Zink-Arsenite|Arsenit.
Reinerit kristallisiert im Orthorhombisches Kristallsystem|orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt grob ausgebildete, pseudohexagonale Kristalle bis knapp 5 cm Größe, kommt aber auch in Form von großen Krusten vor. Das Mineral ist durchsichtig und meist von lichtgelbgrüner Farbe, die allerdings unter Lichteinwirkung mit der Zeit ins Meerblaue wechselt. Die Kristall- und Bruchflächen weisen einen glas- bis diamantähnlichen Glanz#Minerale|Glanz auf.
== Etymologie und Geschichte ==
Erstmals entdeckt wurde Reinerit in Mineralproben aus der Tsumeb Mine in Namibia, die der damalige Mineraloge der Tsumeb Mine Bruno Geier (Mineraloge)|Bruno Hermann Geier dort gesammelt hatte. Die Analyse und Erstbeschreibung führte Geier zusammen mit dem Physiker Kurt Weber (Physiker)|Kurt Weber durch. Das Mineral benannten sie nach dem Seniorchemiker der Tsumeb Corp.Ltd. Willy Reiner und veröffentlichten die Erstbeschreibung 1958 im Fachmagazin ''Neues Jahrbuch für Mineralogie'', Monatshefte.
Das Typmaterial des Minerals wird im Institut für Mineralogie und Kristallographie der Technische Universität Berlin|Technischen Universität Berlin (IMK-TU) in Berlin unter den Inventarnummern ''94/32'' oder ''89-3'', ''86/70'' und ''86/71'' (HT) und in der Mines ParisTech (auch ''École nationale supérieure des mines de Paris'', ENSM) in Paris unter der Inventarnummer ''50963'' (CT) aufbewahrt.
Da der Reinerit bereits im Gründungsjahr der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt war, wurde dies von ihrer ''Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification'' (CNMNC) übernommen und bezeichnet den Reinerit als sogenanntes „Bestandsschutz|grandfathered“ (G) Mineral. Die seit 2021 ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch ''Mineral-Symbol'') von Reinerit lautet „Rnr“.
== Klassifikation ==
Bereits in der veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage)|8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Reinerit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage)#Gruppe IV/G|„Arsenite, Selenite, Tellurite und Jodate“, wo er gemeinsam mit Armangit, Asbecasit, Finnemanit, Magnussonit, Stenhuggarit und Trigonit in der Gruppe „Arsenite“ mit der Systemnummer ''IV/G.01'' steht.
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer ''IV/J.01-010''. Dies entspricht ebenfalls der Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort der Abteilung Lapis-Systematik#Gruppe IV/J|„Arsenite (mit As3+)“, wo Reinerit als einziges Mineral eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer ''IV/J.01'' bildet.
Auch die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)|9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Reinerit in die Abteilung „Arsenite, Antimonite, Bismutite, Sulfite, Selenite, Tellurite; Iodate“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen und Kristallwasser. Das Mineral ist hier [url=viewtopic.php?t=19666]entsprechend[/url] seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)#Gruppe 4.JA|„Arsenite, Antimonite, Bismutite; ohne zusätzliche Anionen, ohne H2O“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer ''4.JA.10'' bildet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Reinerit die System- und Mineralnummer ''45.01.01.01''. Das entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Saure und normale Antimonite, Arsenite und Phosphite“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Saure und normale Antimonite, Arsenite und Phosphite mit verschiedenen Formeln“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer Systematik der Minerale nach Dana/Phosphate, Arsenate, Vanadate#Gruppe 45.01.01|''45.01.01''.
== Kristallstruktur ==
Reinerit kristallisiert in der orthorhombischen
Die Kristallstruktur von Reinerit besteht aus eckenteilenden ZnO4-Tetraedern, die parallel der a-Achse [100] doppelte Kettenreihen bilden. Diese werden durch kantenverknüpfte Dimere aus ZnO4-Tetraedern und trigonalen AsO3-Pyramiden verbunden.
== Bildung und Fundorte ==
Reinerit bildet sich in der tiefen Oxidationszone von Hydrothermale Lösung|hydrothermalen polymetallischen Erzlagerstätten innerhalb von Dolomit (Gestein)|Dolomitgestein. Als Paragenese|Begleitminerale können unter anderem Adamin, Bornit, Chalkosin, Gebhardit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Olivenit, Smithsonit und Willemit auftreten.
An seiner Typlokalität in der Tsumeb Mine fand sich das Mineral in der sogenannten zweiten Oxidationszone in einer Tiefe von 900 m. Es ist zudem der bisher einzige dokumentierte Fundort für Reinerit in Namibia.
In Deutschland kennt man mit den Schlackenhalden der ehemaligen Ochsenhütte (heute Schutzgebiet) nahe der Granetalsperre und der Stadt Langelsheim im niedersächsischen Landkreis Goslar bisher ebenfalls nur einen Fundort.
Die einzigen weiteren bestätigten Fundorte weltweit sind das Dunzhugur-Ophiolith-Massiv im Westsajan-Gebirge in der russischen Region Krasnojarsk und die Sterling Mine am Sterling Hill nahe Ogdensburg (New Jersey) in den vereinigten Staaten von Amerika. Ein möglicher Fundort in der Blei-Zink-Lagerstätte Lalongla im Kreis Riwoqê des Autonomen Gebiets Tibet in der Volksrepublik China gilt bisher als fraglich.
== Siehe auch ==
* Liste der Minerale
== Literatur ==
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Fundortliste für Reinerit beim [https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralDataShow?mineralid=3241§ions=12 Mineralienatlas] (deutsch) und bei [https://www.mindat.org/min-3386.html#autoanchor22 Mindat] (englisch), abgerufen am 13. August 2025.
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Kategorie:Arsenmineral
Kategorie:Sauerstoffmineral [/h4]
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