Als '''Polnische Frage''' (polnisch: ''kwestia polska'' oder ''sprawa polska'') wird der in der europäischen Geschichte zwischen 1795 und 1945/1990 ungelöste und in unterschiedlicher Form immer wieder auftretende Problemkomplex der Polen|polnischen Unabhängigkeit bezeichnet. Über fast zwei Jahrhunderte war sie eines der großen ungelösten Probleme der europäischen Politik und wurde bei allen wichtigen Konferenzen von Wien 1814/1815, Frankfurt 1848/1849, Versailles 1919 bis Jalta 1943 und Potsdam 1945/1946 verhandelt.
== Geschichte ==
Die Adelsrepublik Polen-Litauen wurde 1772, 1793 und 1795 dreimal zwischen Preußen, Österreich und Russland Polnische Teilungen|geteilt, was das Mächtegleichgewicht in Europa aus der Balance brachte. Preußen wurde zur Großmacht, Österreich wuchs aus Deutschland heraus und Russland wuchs nach Zentraleuropa hinein. Bereits kurz nach den Teilungen kam die Frage der Wiederherstellung eines polnischen Staates auf. Zunächst ergriff sie Napoleon Bonaparte, der das Herzogtum Warschau schuf und unter dem Versprechen Polen-Litauen wieder herzustellen, polnische Soldaten für den Russlandfeldzug rekrutierte. Die polnische Frage kam während des Novemberaufstandes 1830/1831 und des Krakauer Aufstandes 1846 wieder auf, genauso wie bei den Ereignissen des Völkerfrühlings in Posen sowie beim Januaraufstand 1863/1864. Nach dem Dreikaiserabkommen verlor die polnische Frage an Momentum, da die drei Teilungsmächte bei der Unterdrückung von Unabhängigkeitsbestrebungen zusammenarbeiteten. Nach dem Rückzug Bismarcks kam mit dem Vorabend des Ersten Weltkriegs die Polnische Frage wieder auf. Die zerstrittenen Teilungsmächte versprachen den Polen jeweils einen eigenen Staat, falls sie die jeweilige Sache der Kriegführenden Partei unterstützten. Auch Frankreich und die USA sicherten den Polen ihre Unterstützung für die Unabhängigkeit Polens zu. Schließlich proklamierten 1916 Deutschland und Österreich das Regentschaftskönigreich Polen auf den von Russland eroberten Gebieten Kongresspolens. Die Zweite Polnische Republik entstand nach dem Frieden von Versailles. Die polnische Frage tauchte nach dem deutsch-sowjetischen Überfall auf Polen 1939 wieder auf. Die Alliierten verhandelten sie noch während des Kriegs. Die westwärts verschobene Volksrepublik Polen entstand 1944/1945 als Satellitenstaat der UdSSR. Nach dem Aufstand der Solidarność und den Umwälzungen im Ostblock wurde die Dritte Polnische Republik 1989/1990 von der UdSSR unabhängig.
== Literatur ==
* Mieczysław B. Biskupski (2000). The History of Poland. Greenwood Publishing Group. p. 22. ISBN 978-0-313-30571-9
Kategorie:Polnische Geschichte
Kategorie:Deutsche Geschichte (19. Jahrhundert)
Kategorie:Deutsche Geschichte (20. Jahrhundert)
Kategorie:Preußische Geschichte
Kategorie:Österreichische Geschichte
Kategorie:Russische Geschichte
Kategorie:Politisches Schlagwort
[h4] Als '''Polnische Frage''' (polnisch: ''kwestia polska'' oder ''sprawa polska'') wird der in der europäischen Geschichte zwischen 1795 und 1945/1990 ungelöste und in unterschiedlicher Form immer wieder auftretende Problemkomplex der Polen|polnischen Unabhängigkeit bezeichnet. Über fast zwei Jahrhunderte war sie eines der großen ungelösten Probleme der europäischen Politik und wurde bei allen wichtigen Konferenzen von Wien 1814/1815, Frankfurt 1848/1849, Versailles 1919 bis Jalta 1943 und Potsdam 1945/1946 verhandelt.
== Geschichte == Die Adelsrepublik Polen-Litauen wurde 1772, 1793 und 1795 dreimal zwischen Preußen, Österreich und Russland Polnische Teilungen|geteilt, was das Mächtegleichgewicht in Europa aus der Balance brachte. Preußen wurde zur Großmacht, Österreich wuchs aus Deutschland heraus und Russland wuchs nach Zentraleuropa hinein. Bereits kurz nach den Teilungen kam die Frage der Wiederherstellung eines polnischen Staates auf. Zunächst ergriff sie Napoleon Bonaparte, der das Herzogtum Warschau schuf und unter dem Versprechen Polen-Litauen wieder herzustellen, polnische Soldaten für den Russlandfeldzug rekrutierte. Die polnische Frage kam während des Novemberaufstandes 1830/1831 und des Krakauer Aufstandes 1846 wieder auf, genauso wie bei den Ereignissen des Völkerfrühlings in Posen sowie beim Januaraufstand 1863/1864. Nach dem Dreikaiserabkommen verlor die polnische Frage an Momentum, da die drei Teilungsmächte bei der Unterdrückung von Unabhängigkeitsbestrebungen zusammenarbeiteten. Nach dem Rückzug Bismarcks kam mit dem Vorabend des Ersten Weltkriegs die Polnische Frage wieder auf. Die zerstrittenen Teilungsmächte versprachen den Polen jeweils einen eigenen Staat, falls sie die jeweilige Sache der Kriegführenden Partei unterstützten. Auch Frankreich und die USA sicherten den Polen ihre Unterstützung für die Unabhängigkeit Polens zu. Schließlich proklamierten 1916 Deutschland und Österreich das Regentschaftskönigreich Polen auf den von Russland eroberten Gebieten Kongresspolens. Die Zweite Polnische Republik entstand nach dem Frieden von Versailles. Die polnische Frage tauchte nach dem deutsch-sowjetischen Überfall auf Polen 1939 wieder auf. Die Alliierten verhandelten sie noch während des Kriegs. Die westwärts verschobene Volksrepublik Polen entstand 1944/1945 als Satellitenstaat der UdSSR. Nach dem Aufstand der Solidarność und den Umwälzungen im Ostblock wurde die Dritte Polnische Republik 1989/1990 von der UdSSR unabhängig.
== Literatur == * Mieczysław B. Biskupski (2000). The History of Poland. Greenwood Publishing Group. p. 22. ISBN 978-0-313-30571-9
Kategorie:Polnische Geschichte Kategorie:Deutsche Geschichte (19. Jahrhundert) Kategorie:Deutsche Geschichte (20. Jahrhundert) Kategorie:Preußische Geschichte Kategorie:Österreichische Geschichte Kategorie:Russische Geschichte Kategorie:Politisches Schlagwort [/h4]
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