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 Paul Weibel

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'''Paul Weibel''' (25.11.1943 - 23.12.2023) war ein Schweizerischer Schauspieler, Theatermacher und Regisseur, der eine Stärkung der deutschschweizerischen Kleintheaterszene vorangetrieben hat und maßgeblich an der Gründung der VTS (Vereinigte Theaterschaffende der Schweiz) beteiligt war.

== Leben ==

Paul Weibel wurde am 25.11.1943 als dritter Sohn eines Milchmanns in Chur/Graubünden in der Schweiz geboren. Seine Kindheit verbrachte er in der Stadt, wo er auch zur Schule ging, und war sehr oft bei seiner Großmutter auf dem Bergbauernhof oberhalb von Passugg, wo seine Mutter aufgewachsen war. Die Zeit auf dem Land prägte ihn sehr. Wegen seiner Gedichtvorträge machte ein Lehrer seinen Eltern den Vorschlag, dass Paul in die Schauspielschule gehen solle.
Am 23.12.2023 ist Paul Weibel im Spital gestorben.
== Wirken ==

Durch die Schauspielschule wurde aus dem Schulbub, der "relativ viel Zeit zum Träumen hatte" (Selbstaussage Film) ein eigenwilliger Schauspieler. Weibel spielte kleine Rollen am Zürcher Schauspielhaus und versuchte sich in der Künstlerszene zurecht zu finden. Er hatte Glück: 1966 wurde das neu gegründete Theater am Neumarkt (TaN) in Zürich eröffnet, da war Paul Weibel Schauspieler im Gründungsensemble und spielte in der Folge größere Rollen in diesem Theater. 1969 spielte er den Lenny in "Gerettet" von Edward Bond. Peter Stein besuchte eine Aufführung im TaN und lud anschließend Weibel ein, am Schauspielhaus Zürich mitzuarbeiten.Filmportrait Paul Weibel "Eigene Wege" von Rainhard Manz

Der Start der neuen Mannschaft (Direktion: Peter Löffler) war aufwühlend, wie die politischen Bewegungen der Zeit. Das Publikum reagierte teils begeistert, viele aber lehnten die neue Richtung "Wir wollen Stücke zeigen, deren Probleme uns heute beschäftigen"(Programmtext) ab. Weibel sah sich neben der Probenarbeit mit einem Mitbestimmungsmodell konfrontiert. Die Allmacht der Leitungsebene sollte abgebaut werden - Entscheidungen wie Spielplan und Verträge sollten vom Ensemble mitbestimmt werden. Schon nach 3 Inszenierungen (darunter "Early Morning" von Edward Bond) war Schluß: Der Verwaltungsrat kündigte das gesamte Ensemble inkl. Direktor.
Und die Frage: Was soll das Theater? ("Das schwierigste auf dem Theater ist für mich das Leben im Moment, dass auf der Bühne etwas passiert, wo ich als Zuschauer sage, ich bin dafür oder dagegen, aber es ist wahr im Moment, das ist etwas, was mich berührt, was mich mitnimmt". Weibel)

1971 wurde in Baden (20 km von Zürich entfernt - ein Ort ohne eigenes Theater) "Die Claque" (CB) als ständiges Berufstheater neu gegründet und Weibel war einer der Gründer. Das Ensemble war selbstverwaltet, bestand aus 6 Schauspieler und Schauspielerinnen und einem administrativen Leiter. Alle waren gleichberechtigt. Die Selbstbestimmung war in den Verträgen verankert, auch die Arbeitsform und der gleiche Lohn für alle. Theater für die Region sollte entstehen ("aus den Kellern in die Dörfer"). Viele Wege der Kontaktaufnahme mit dem Publikum wurden erprobt. In der ersten Spielzeit schon intensive Kontakte mit Schulen. Weibel übernahm erstmalig bald auch die Regie. Peter Arnold: "Auf den Spuren des 'anderen' Theaters" Limmat Verlag Zürich 1987

Die Claque erhielt nur wenig Geld von der Stadt. Ein Trägerverein war das Bindeglied. Von Anfang an war die Claque auf Gastspiele angewiesen. Mit den anderen Kleintheatern im Kanton Aargau wurde nach Strukturverbesserungen gesucht. Weibel entwickelte daraus die Idee, die Kleintheaterszene in der deutschsprachigen Schweiz zu verknüpfen und einen Interessenverband gegenüber Städten und Gemeinden zu bilden.1983 wurden die Vereinigten Theaterschaffenden kurz VTS gegründet. Weibel wurde der erste Präsident.

Bis 1989 war Weibel zudem Co-Präsident des Centre Suisse ITI, das die Interessen des Schweizer Theaterschaffens beim Internationalen Theateristitut vertrat.
Selbstbestimmung(smodelle) sind anstrengend, fordern von allen Beteiligten die Auseinandersetzung in allen Gebieten. Weibel stellte die Schausielerei zurück, wollte sich mehr mit der Frage auseinandersetzen, was denn die Claque im Besonderen ausmacht und welches Theater für die Region passend wäre. Das ging über die Regie, dabei setzte Weibel auf Improvisation, er wollte die Wahrhaftigkeit des Spiels fördern, der Schauspieler oder die Schauspielerin sollte aus eigener künstlerische Verantwortung mitmachen. Daraus folgte für Weibel, dass die Claque sich der Erforschung des schauspielerischen Handwerks widmen sollte, damit beim Theatermachen nicht immer nur das Was eine Rolle spielt sondern vermehrt auch das Wie. Die nächsten Regiearbeiten widmeten sich ganz diesem Thema; allem voran vertraute Weibel der Improvisation. Die Ergebnisse wurden auch in andere Stücke übertragen.Peter Arnold: "Das andere Theater"

In den achziger Jahren machte Weibel Regie bei der Claque und bei vielen anderen Gruppen.

Ebenfalls war er an der Schauspielakademie Zürich tätig und dann an der Hochschule der Künste Bern, wo er weiter am Handwerk des Schauspielers arbeitete, forschte und lehrte.

In den 90er Jahren arbeitete Weibel mit Gehörlosen, gemäß seinem Credo, dass es viel mehr Sprachen als nur die Lautsprache gibt. 1990 Gründung und Aufbau der TheaterWerkstatt Schweiz für experimentelle Theaterforschung, Weibel übernimmt die Projektleitung "Sprache im Raum - ungehörte Stimmen".

Ein Angebot holte Weibel nach Valencia, dort inszenierte er den "Klassenfeind" von Nigel Williams. Mit Protest und mit Erfolg. Danach wurde er eingeladen, in einem Armenviertel von Valencia mit dessen EinwohnerInnen Theater zu machen, sie einzuladen, anzuleiten, im besten Fall sollte es Aufführungen geben. Paul Weibel tauchte ein in diese Welt voller MigrantInnen, es entstand eine gegenseitig befruchtende Situation, Weibel verbrachte jetzt fast das halbe Jahr in seiner zweiten Heimat Valencia.

Die Arbeit mit marginalen Gesellschaftsgruppen brachte für Weibel einen großen Wahrheitsgehalt in die Szenen; die DarstellerInnen sind im Dargestellten authentisch.

Als Ausgleich arbeitete Weibel mit verschiedensten Gruppen und Theatern: Er hat den Ruf des "besonderen" - viele trauen ihm zu, gerade ihre Ziele inszenatorisch umsetzen zu können.

Am 23.12.2023 stirbt Paul Weibel und verabschiedet sich von dieser Welt mit:

== Theatrografie Schauspieler (Auswahl) ==

Nikolaus Zwei in Eugene Ionesco: "Opfer der Pflicht" R. Eugene Ionesco, TAN

Die Dritte Person in Slawomir Mrozek: "Eine wundersame Nacht" und Knecht S in "Zabawa (Plausch)" Regie: Felix Rellstab TAN

Len in Edward Bond: "Gerettet" Regie: Ladislav Smocek TAN

Boxer 2 in Konrad Beyer: "Die Boxer" Regie: Jan Franksen, TAN

Der Ausführende in Albert Tisal: "Grundschulreglement" Regie: Jean Grädel TAN

Spieler F in Franz Josel Bogner: "Das arabische System" Regie: F.J.Bogner TAN

Josef in Slawomir Mrozek: "Watzlaff" Regie: Felix Rellstab TAN

Polizist in Raymond Cousse: "Leibspeise" Regie: Felix Rellstab TAN

Trappolo in Goldoni/Fassbinder: "Das Kaffeehaus" Regie: Jean Grädel, Claque Baden

Solange in Jean Genet: "Die Zofen" Regie: Herrmann van Harten, Claque Baden

Inder in: Israel Horovitz: "Dr Inder wott uf Schwamedinge" (nach "Der Indianer will zur Bronx") Regie: Thomas Hostettler, Claque Baden

Asti in Martin Walser: "Ein Kinderspiel" Regie: Peter Schweiger, Claque Baden

Jonathan in Kopit: "O Vater, armer Vater, Mutter hing dich in den Schrank und ich bin ganz krank" Regie: Jean Grädel, Claque Baden

Dr. Rance in Joe Orton: "Was der Butler sah" Regie: Jean Grädel, Claque Baden

Donald in Christopher Hampton: "Der Menschenfreund" Regie: Peter Schweiger, Claque Baden

Gott in Peter Hacks: "Adam und Eva" Regie: Jean Grädel, Claque Baden

Hesekiel in Julie Schrader: "Genoveva oder die weisse Hirschkuh" Regie: Kollektiv, Claque Baden

Tosan in Fernando Arrabal: "Und sie legten den Blumen Handschellen an" Regie: Jean Grädel, Claque Baden

Untermann in Alonso Alegris: "Die Überquerung des Niagarafalles" Regie: Peter Schweiger, Innerstadtbühne Aarau, Kopro

Don Polidoro in Carlo Goldoni: "Der Krieg" Regie: Peter Schweiger, Claque Baden

Verschiedene Rollen im kollektiv erarbeiteten Stück: "Gebt sie mir wieder meine schwarzen Puppen" Regie: Volker Hesse, Claque Baden Nachruf auf Paul Weibel, Bündner Anzeiger vom 18.01.2024Biographie Paul Weibel, Theaterlexikon der Schweiz (Jean Grädel)

Jürg Jenatsch in "Jürg Jenatsch" Hörspiel Schweizer Radio DRS
== Theatrografie Regie (Auswahl) ==

Franz Xaver Kroetz: "Michis Blut" Claque Baden

William Shakespeare: "King Lear" Claque Baden

Athol Fugard: "Die Insel" Claque Baden

Bertolt Brecht: "Furcht und Elend des Dritten Reiches" Claque Baden

Peter Höhner: "En Muurerstreik" Claque Baden

Markus Kägi: "Chly Paris oder Schnitz ond Härdöpfel" Claque Baden

Birne-Theater: "Luftbonbons" Birne-Theater Berlin

Hanspeter Gschwend: "Siegawyn und Ethelfrieda" Badenfahrt Festspiel

Markus Kägi: "Chly Paris oder Schnitz und Härdöpfel" Claque Baden

Ensemble mit Res Frey: "Illusion und Wirklichkeit" Claque Baden

Ensemble mit Urs Faes und Klaus Merz: "Zugluft - Türen schließen automatisch" Claque Baden

Birne-Theater: Neidhammel" Birne-Theater Berlin

Peter Turrini: "Der tollste Tag" Claque Baden

Ensemble: "Maschere - Diener und Herren in der Commedia dell' Arte" Claque

Urs Faes / Res Bosshart: "Kreuz im Feld" Claque Baden

Regie mit folgenden Gruppen/Einzelkünstlern:

Duo Fischbach, Brigitta Luisa Merki, Theater Maria, Karls Kühne Gassenschau, Bruno Cathomas und Flurin Caviezel.
Ödön von Horvath: "Jugend ohne Gott" Junges Theater Göttingen (1993)

Robert Walser: "Geschwister Tanner" Junges Theater Göttingen (1994)

Mitarbeit Zirkus Knie (1998 Duo Fischbach, 1999 Karl's Kühne Gassenschau)

Revue Graubünden / Züri retour (Festspiel 200 Jahre Graubünden im Hauptbahnhof Zürich 2003)

5. Filmographie (Auswahl)

"Pfarrer Iseli" mit Ruedi Walter als Pfarrer

Reservatbewohner in "Swiss Made 2069" von Fredi Murer und HR Giger

== Würdigungen ==

Premi de Teatre Generalitat Valencia für die beste Inszenierung der Spielzeit 1993.

2004 Anerkennungspreis des Kantons Graubünden ("in Anerkennung seines engagierten Kulturschaffens als Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge auf kantonaler, nationaler und internationaler Ebene")https:/www.gr.ch/DF/institutionen/verwaltung/ekud/afk/kfg/kulturförderung/kulturpreise/Seiten/default.aspx

== Literatur ==

Filmportrait Paul Weibel "Eigene Wege" von Rainhard Manz

Peter Arnold: Auf den Spuren des "anderen" Theaters, Limmatverlag Zürich 1987 (über die Arbeit der Claque)

* [https://www.nzz.ch/gesellschaft/nachruf ... ld.1781994 Nachruf auf Paul Weibel], NZZ am Sonntag vom 14.01.2024, Seite 22.

* [https://www.tpunkt.ch/files/240118_Nach ... gblatt.pdf Nachruf auf Paul Weibel], Bündner Anzeiger vom 18.01.2024

* Biographie Paul Weibel, Theaterlexikon der Schweiz (Jean Grädel)

* [https://www.tpunkt.ch/news/nachruf-paul-weibel Nachruf auf Paul Weibel] auf ''tpunkt.ch''



Kategorie:Geboren 1943
Kategorie:Gestorben 2023
Kategorie:Mann

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