[phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/ext/kinerity/bestanswer/event/main_listener.php on line 514: Undefined array key "poster_answers" Rot sehen: Eine Studie zum Bewusstsein - Deutsches Wikipedia-Forum
„Seeing Red: A Study in Consciousness“ ist ein Buch des Psychologen Nicholas Humphrey aus dem Jahr 2006, das von Harvard University Press veröffentlicht wurde. In dem Buch schlägt Humphrey eine evolutionäre Darstellung des Bewusstseins vor, die sich insbesondere mit dem „harten Problem des Bewusstseins“ (hartem Problem des Bewusstseins) phänomenaler Erfahrung befasst. Er argumentiert, dass bewusste Empfindungen keine passiven Beobachtungen der Welt sind, sondern „privatisierte“ körperliche Handlungen – Rückkopplungsschleifen, die sich entwickelt haben, um Organismen ein Selbstwertgefühl zu geben und dadurch ihre Überlebensmotivation zu steigern.
== Hintergrund ==
Das Buch basiert auf der vom Mind, Brain, and Behavior Board gesponserten Distinguished Lecture Series, die Humphrey 2004 an der Harvard University hielt. Die zentrale Theorie der Empfindung als verinnerlichte Handlung baut auf Ideen auf, die Humphrey zuvor in seinem 1992 erschienenen Buch „A History of the Mind“ untersuchte.
== Zusammenfassung ==
Humphrey strukturiert das Buch um eine zentrale Fallstudie herum: die Erfahrung, die Farbe Rot zu sehen. Sein Ziel ist es zu erklären, wie körperliche neuronale Aktivität das subjektive Gefühl hervorruft, „wie es ist“, eine Empfindung zu erleben.
=== Empfindung versus Wahrnehmung ===
Ein Kernargument des Buches ist die Unterscheidung zwischen „Empfindung“ und „Wahrnehmung“. Humphrey geht davon aus, dass es sich hierbei um zwei unterschiedliche Kanäle handelt, die für unterschiedliche Zwecke entwickelt wurden.
* Wahrnehmung wird als objektive, analytische Darstellung der Außenwelt („was da draußen passiert“) beschrieben. Es ist „modalitätsneutral“ und abstrakt.
* Empfindung wird als bewertende, persönliche Reaktion beschrieben („was mit mir passiert“). Humphrey bezeichnet die Empfindung von Rot als „Rötung“ – eine aktive Sache, die das Subjekt ausführt, statt es passiv zu empfangen.
Als Beweis für diese Dissoziation führt Humphrey das Phänomen der Blindsichtigkeit an. Patienten mit Blindsichtigkeit geben an, blind zu sein (keine Sinneswahrnehmung), können jedoch die Position oder Farbe von Objekten genau erraten (die Wahrnehmung bleibt erhalten). Er argumentiert, dass dies zeigt, dass man die Welt wahrnehmen kann, ohne die begleitende Empfindung zu erleben.
=== Evolution des Bewusstseins ===
Humphrey geht davon aus, dass sich Empfindungen aus primitiven körperlichen Handlungen entwickelt haben. Bei frühen Lebewesen löste ein Reiz (z. B. rotes Licht) eine bestimmte körperliche Reaktion aus, beispielsweise ein Zappeln. Er argumentiert, dass diese offenen Handlungen im Laufe der Evolution „privatisiert“ wurden. Als Tiere das Bedürfnis entwickelten, ihre eigenen Reaktionen zu überwachen, ohne sie unbedingt körperlich zu beeinflussen, wurden die neuronalen Befehlssignale kurzgeschlossen. Anstatt die Muskeln zu erreichen, wurden die Signale in einer rekursiven Rückkopplungsschleife in das Gehirn zurückgeleitet. Humphrey nennt diesen Prozess „Sentition“.
=== Die Funktion des Selbst ===
Das Buch befasst sich mit der evolutionären Funktion des phänomenalen Bewusstseins. Humphrey argumentiert, dass die „dicke“, zeitlich ausgedehnte Natur dieser internen Rückkopplungsschleife eine „magische“ Illusion eines substantiellen, metaphysischen Selbst erzeugt. Er kommt zu dem Schluss, dass es sich dabei um eine adaptive Eigenschaft handelt: Durch die Schaffung eines „Selbstwertgefühls“ – das Gefühl, dass das eigene Bewusstsein geheimnisvoll und wertvoll ist – sind Organismen motivierter, ihr eigenes Leben und das Leben derer, mit denen sie Mitgefühl haben, aufrechtzuerhalten.
== Rezeption ==
Das Buch erhielt eine Mischung aus Lob und Kritik und löste eine bedeutende Debatte in den Bereichen Philosophie des Geistes und Kognitionswissenschaft aus.
Der Philosoph Daniel Dennett lobte Humphrey in der Zeitschrift „Brain (Journal)|Brain“ als „einzigartig … in seiner Kombination aus Kühnheit und Umsicht“. Dennett stellte fest, dass Humphreys Methoden zwar „einen großen Beitrag zu unserem Verständnis des Bewusstseins“ geleistet hätten, er jedoch in Frage stellte, ob die Unterscheidung zwischen „Rötung“ und anderen Reaktionen auf Reize ausreichend klar sei.
In „Artificial Intelligence (journal)“ nannte Natika Newton das Buch „einen unschätzbaren Beitrag zur Geist-Körper-Debatte“ und beschrieb seine Herangehensweise an das Selbstsein als „geradlinig, sparsam und intuitiv plausibel“. Sie räumte jedoch ein, dass Humphrey nicht vollständig erklärt hatte, wie qualitative Unterschiede zwischen bestimmten Empfindungen (z. B. Rot vs. Schmerzen) könnten mit Unterschieden in den Körperreaktionen einhergehen.
Josh Weisberg, der in „Nature (journal)|Nature“ schrieb, beschrieb „Seeing Red“ als „einen schlanken und eleganten Band“ und „einen wunderbaren Erfolg“ bei der Anregung neuen Denkens. Dennoch stellte er fest, dass die entscheidende Frage, wie neuronale Rückkopplungsschleifen tatsächlich unmittelbares Bewusstsein hervorrufen, „ungelöst“ blieb.
Bill Rowe im „The American Journal of Psychology“ unterstützte Humphreys zentrale Behauptungen und stellte fest, dass mehrere Lektüren des Textes ihn von Skepsis in Zustimmung zu den Ansichten des Autors verwandelten.
Umgekehrt äußerte sich der Philosoph John Searle in seiner Rezension für „The New York Review of Books“ äußerst kritisch. Searle argumentierte, dass Humphrey „von Anfang an einen grundlegenden Fehler begeht“, indem er eher eine Gleichung für das Bewusstsein als eine kausale Erklärung sucht. Er kam zu dem Schluss, dass das Unternehmen „zum Scheitern verurteilt war, weil die Gleichung das Problem nicht löst; sie setzt voraus, dass das Problem bereits gelöst wurde“.
Im Jahr 2021 diskutierte Giorgio Vallortigara das Buch in einem Artikel in „Biochemical and Biophysical Research Communications“ im Kontext der Ideen des schottischen Philosophen Thomas Reid und der Forschung von Erich von Holst zu Efferenzkopien. Er argumentiert, dass die von Humphrey vorgenommene Unterscheidung zwischen Empfindung und Wahrnehmung auf die Notwendigkeit zurückzuführen ist, dass Organismen zwischen selbsterzeugter Bewegung und äußeren Reizen unterscheiden müssen.
2006 Sachbücher
Bücher über Bewusstsein
Bücher von Nicholas Humphrey
Bücher der Harvard University Press
Zeitgenössische philosophische Literatur
Englischsprachige Sachbücher
Englische Sachbücher
Literatur zur Evolutionsbiologie
Geist-Körper-Problem
Philosophie der Geistesliteratur
[h4] „Seeing Red: A Study in Consciousness“ ist ein Buch des Psychologen Nicholas Humphrey aus dem Jahr 2006, das von Harvard University Press veröffentlicht wurde. In dem Buch schlägt Humphrey eine evolutionäre Darstellung des Bewusstseins vor, die sich insbesondere mit dem „harten Problem des Bewusstseins“ (hartem Problem des Bewusstseins) phänomenaler Erfahrung befasst. Er argumentiert, dass bewusste Empfindungen keine passiven Beobachtungen der Welt sind, sondern „privatisierte“ körperliche Handlungen – Rückkopplungsschleifen, die sich entwickelt haben, um Organismen ein Selbstwertgefühl zu geben und dadurch ihre Überlebensmotivation zu steigern.
== Hintergrund == Das Buch basiert auf der vom Mind, Brain, and Behavior Board gesponserten Distinguished Lecture Series, die Humphrey 2004 an der Harvard University hielt. Die zentrale Theorie der Empfindung als verinnerlichte Handlung baut auf Ideen auf, die Humphrey zuvor in seinem 1992 erschienenen Buch „A History of the Mind“ untersuchte. == Zusammenfassung == Humphrey strukturiert das Buch um eine zentrale Fallstudie herum: die Erfahrung, die Farbe Rot zu sehen. Sein Ziel ist es zu erklären, wie körperliche neuronale Aktivität das subjektive Gefühl hervorruft, „wie es ist“, eine Empfindung zu erleben.
=== Empfindung versus Wahrnehmung === Ein Kernargument des Buches ist die Unterscheidung zwischen „Empfindung“ und „Wahrnehmung“. Humphrey geht davon aus, dass es sich hierbei um zwei unterschiedliche Kanäle handelt, die für unterschiedliche Zwecke entwickelt wurden.
* Wahrnehmung wird als objektive, analytische Darstellung der Außenwelt („was da draußen passiert“) beschrieben. Es ist „modalitätsneutral“ und abstrakt. * Empfindung wird als bewertende, persönliche Reaktion beschrieben („was mit mir passiert“). Humphrey bezeichnet die Empfindung von Rot als „Rötung“ – eine aktive Sache, die das Subjekt ausführt, statt es passiv zu empfangen.
Als Beweis für diese Dissoziation führt Humphrey das Phänomen der Blindsichtigkeit an. Patienten mit Blindsichtigkeit geben an, blind zu sein (keine Sinneswahrnehmung), können jedoch die Position oder Farbe von Objekten genau erraten (die Wahrnehmung bleibt erhalten). Er argumentiert, dass dies zeigt, dass man die Welt wahrnehmen kann, ohne die begleitende Empfindung zu erleben.
=== Evolution des Bewusstseins === Humphrey geht davon aus, dass sich Empfindungen aus primitiven körperlichen Handlungen entwickelt haben. Bei frühen Lebewesen löste ein Reiz (z. B. rotes Licht) eine bestimmte körperliche Reaktion aus, beispielsweise ein Zappeln. Er argumentiert, dass diese offenen Handlungen im Laufe der Evolution „privatisiert“ wurden. Als Tiere das Bedürfnis entwickelten, ihre eigenen Reaktionen zu überwachen, ohne sie [url=viewtopic.php?t=16046]unbedingt[/url] körperlich zu beeinflussen, wurden die neuronalen Befehlssignale kurzgeschlossen. Anstatt die Muskeln zu erreichen, wurden die Signale in einer rekursiven Rückkopplungsschleife in das Gehirn zurückgeleitet. Humphrey nennt diesen Prozess „Sentition“.
=== Die Funktion des Selbst === Das Buch befasst sich mit der evolutionären Funktion des phänomenalen Bewusstseins. Humphrey argumentiert, dass die „dicke“, zeitlich ausgedehnte Natur dieser internen Rückkopplungsschleife eine „magische“ Illusion eines substantiellen, metaphysischen Selbst erzeugt. Er kommt zu dem Schluss, dass es sich dabei um eine adaptive Eigenschaft handelt: Durch die Schaffung eines „Selbstwertgefühls“ – das Gefühl, dass das eigene Bewusstsein geheimnisvoll und wertvoll ist – sind Organismen motivierter, ihr eigenes Leben und das Leben derer, mit denen sie Mitgefühl haben, aufrechtzuerhalten.
== Rezeption == Das Buch erhielt eine Mischung aus Lob und Kritik und löste eine bedeutende Debatte in den Bereichen Philosophie des Geistes und Kognitionswissenschaft aus.
Der Philosoph Daniel Dennett lobte Humphrey in der Zeitschrift „Brain (Journal)|Brain“ als „einzigartig … in seiner Kombination aus Kühnheit und Umsicht“. Dennett stellte fest, dass Humphreys Methoden zwar „einen großen Beitrag zu unserem Verständnis des Bewusstseins“ geleistet hätten, er jedoch in Frage stellte, ob die Unterscheidung zwischen „Rötung“ und anderen Reaktionen auf Reize ausreichend klar sei. In „Artificial Intelligence (journal)“ nannte Natika Newton das Buch „einen unschätzbaren Beitrag zur Geist-Körper-Debatte“ und beschrieb seine Herangehensweise an das Selbstsein als „geradlinig, sparsam und intuitiv plausibel“. Sie räumte jedoch ein, dass Humphrey nicht vollständig erklärt hatte, wie qualitative Unterschiede zwischen bestimmten Empfindungen (z. B. Rot vs. Schmerzen) könnten mit Unterschieden in den Körperreaktionen einhergehen. Josh Weisberg, der in „Nature (journal)|Nature“ schrieb, beschrieb „Seeing Red“ als „einen schlanken und eleganten Band“ und „einen wunderbaren Erfolg“ bei der Anregung neuen Denkens. Dennoch stellte er fest, dass die entscheidende Frage, wie neuronale Rückkopplungsschleifen tatsächlich unmittelbares Bewusstsein hervorrufen, „ungelöst“ blieb. Bill Rowe im „The American Journal of Psychology“ unterstützte Humphreys zentrale Behauptungen und stellte fest, dass mehrere Lektüren des Textes ihn von Skepsis in Zustimmung zu den Ansichten des Autors verwandelten. Umgekehrt äußerte sich der Philosoph John Searle in seiner Rezension für „The New York Review of Books“ äußerst kritisch. Searle argumentierte, dass Humphrey „von Anfang an einen grundlegenden Fehler begeht“, indem er eher eine Gleichung für das Bewusstsein als eine kausale Erklärung sucht. Er kam zu dem Schluss, dass das Unternehmen „zum Scheitern verurteilt war, weil die Gleichung das Problem nicht löst; sie setzt voraus, dass das Problem bereits gelöst wurde“. Im Jahr 2021 diskutierte Giorgio Vallortigara das Buch in einem Artikel in „Biochemical and Biophysical Research Communications“ im Kontext der Ideen des schottischen Philosophen Thomas Reid und der Forschung von Erich von Holst zu Efferenzkopien. Er argumentiert, dass die von Humphrey vorgenommene Unterscheidung zwischen Empfindung und Wahrnehmung auf die Notwendigkeit zurückzuführen ist, dass Organismen zwischen selbsterzeugter Bewegung und äußeren Reizen unterscheiden müssen.
2006 Sachbücher Bücher über Bewusstsein Bücher von Nicholas Humphrey Bücher der Harvard University Press Zeitgenössische philosophische Literatur Englischsprachige Sachbücher Englische Sachbücher Literatur zur Evolutionsbiologie Geist-Körper-Problem Philosophie der Geistesliteratur [/h4]
Awareness 360 ist eine von Jugendlichen geführte, freiwillige, gemeinnützige Organisation mit Hauptsitz in Kuala Lumpur, Malaysia, die von den jugendlichen Führern von Bangladesch, Shomy Hasan...
'''''Umihara Kawase''''
==Gameplay==
„Umihara Kawase“ ist ein 2D-Side-Scrolling-Videospiel, bei dem der Spieler die Titelfigur Kawase Umihara steuert.
Das Spiel enthält insgesamt 49 Felder, davon...
„Seeing Means More Than Safety“ ist das Debüt-Studioalbum der amerikanischen Emo-Band Jeromes Dream. Es wurde vom 4. bis 5. Dezember 1999 aufgenommen.
== Rezeption...
„Ways of Being - ''Wie wir die Welt verändern, indem wir sie anders sehen''“, (2022) ist ein Sachbuch des britischen Autor|Autors James Bridle, das sich mit Künstlicher Intelligenz im Spannungsfeld...