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 Schlesisches Vlkovice

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'''Slezské Vlkovice''' (deutsch ''Schlesisch Wolfsdorf'') ist eine Grundsiedlungseinheit der Stadt Fulnek in Tschechien. Sie liegt viereinhalb Kilometer nordwestlich von Fulnek und gehört zum Okres Nový Jičín. Gemeinsam mit Moravské Vlkovice (''Mährisch Wolfsdorf'') bildet Slezské Vlkovice den Ortsteil Vlkovice (Fulnek)|Vlkovice (''Wolfsdorf bei Fulnek'').

== Geographie ==
Der zusammen mit Moravské Vlkovice als ein Hufendorf angelegte Ort erstreckt sich auf einer Länge von knapp drei Kilometern in der Vítkovská vrchovina (''Wigstadtler Bergland'') an drei ineinander fließenden Bächen. Das Oberdorf liegt im unteren Tal des Vlkovický potok, das Mitteldorf am Unterlauf des Kamenný potok (''Hartenbach'') und das Niederdorf rechtsseitig des Husí potok (''Steinbach''). Im Norden erhebt sich der Za Duškem (''Viehberg'', 473 m n.m.), nordöstlich der Stříbrný kopec (''Jogesried'', 463 m n.m.), im Südosten die Stříbrná hůrka (''Jogesriedberg'', 396 m n.m.) und der Mlýnský kopec (''Mühlberg'', 398 m n.m.) sowie südlich der ''Wolfsberg'' (378 m n.m.) und der ''Hutberg'' (433 m n.m.). Das Dorf liegt im Naturpark Oderské vrchy.

Nachbarorte sind Dolejší Kunčice (''Kunzendorf'') und Jančí (''Jantsch'') im Norden, Vrchy (''Waltersdorf'') im Nordosten, Moravské Vlkovice im Osten, Jerlochovice (''Gerlsdorf'') und Jestřabí (Fulnek)|Jestřabí (''Jastersdorf'') im Südosten, Tošovice (''Taschendorf'') und Vítovka (''Werdenberg'') im Süden, Jakubčovice nad Odrou (''Jogsdorf'') und Heřmanice u Oder (''Groß Hermsdorf'') im Südwesten, Véska (Heřmanice u Oder)|Véska (''Dörfel'') im Westen sowie Kamenka (Odry)|Kamenka (''Kamitz'') im Nordwesten.

== Geschichte ==
Wolfsdorf wurde im Jahre 1306 durch die Benediktinerpropstei Březová u Vítkova|Brzezow nach Leobschützer Recht gegründet. Wahrscheinlich in der Mitte des 14. Jahrhunderts erwarben die Sternberg (böhmisches Adelsgeschlecht)|Herren von Sternberg das Dorf und schlugen es ihrer Herrschaft Odry|Odra zu. 1360 bestätigte Albrecht von Sternberg|Albert von Sternberg dem Wolfsdorfer Richter Jaksch die von seinen Vorfahren gewährten Privilegien einer freien Hufe|Hube mit dem Recht der Ansiedlung eines Fleischers, Bäckers, Schmiedes und Schusters sowie einer brauberechtigen Schänke und einer einradigen Mühle. Im Jahre 1374 befreiten die Grundherren Albrecht von Sternberg|Albert von Sternberg und dessen Neffe Peter die Bauern in ''Lupi villa maior'' (''Groß Wolfsdorf'') und Moravské Vlkovice|''Lupi villa minor'' (''Klein Wolfsdorf'') vom Heimfall. Getrennt waren die beiden Teile des Dorfes durch den Steinbach (''Husí potok'').

Im Jahre 1470 trat der Odrauer Grundherr, Hieronymus II. von Liderau ''Lupi villa minor'' an den König Georg von Podiebrad ab, der den Anteil seiner Herrschaft Fulnek zuschlug. Damit gehörten die Groß- und Kleinseite des Dorfes fortan zu unterschiedlichen Grundherrschaften. 1485 erfolgte der Bau einer hölzernen Kirche. Als 1493 zur Beilegung des Streites wegen der Einlegung der Herrschaften Fulnek und Odra in die mährische Landtafel eine neue Grenzziehung zwischen Mähren und den Herzogtum Troppau vorgenommen wurde, verblieb die Herrschaft Odra - und damit auch ''Groß-Wolfsdorf'' - bei Schlesien; die Grenze zu Mähren bildete hier der Steinbach. Die Unterscheidung zwischen ''Groß-'' und ''Klein-Wolfsdorf'' war nur von kurzer Dauer. Beide Teile wurden zumeist als ''Wolfsdorf'' bezeichnet. Der tschechische Ortsname ''Vlkovice'' ist seit 1568 nachweislich, aus dem Jahre 1635 ist die Namensform ''Vlčkovice'' überliefert. Die ersten Kirchenbuch|Kirchenbücher wurden 1611 in Odra geführt.[https://www.archives.cz/web/DA_resource ... Moravy.pdf Adolf Turek s kolektivem: ''Místopisný rejstřík obcí českého Slezska a severní Moravy''] Zemský archiv v Opavě, Opava 2004. S.573

Die 1784 errichtete Schule war das erste steinerne Gebäude im Ort; unterrichtet wurden hier auch die Kinder aus dem mährischen Wolfsdorf. Im Jahre 1785 wurde ''Wolfsdorf'' nach Dörfel umgepfarrt. 1803 erfolgte der Abbruch der alten Holzkirche, im Jahr darauf wurde die heutige Kirche geweiht. Der Ortsname ''Schlesisch Wolfsdorf'' entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde alternativ zu ''Wolfsdorf'' verwendet.

Im Jahre 1834 bestand das im Troppauer Kreis an der Kommerzialstraße nach Opava|Troppau gelegene und mit Moravské Vlkovice|Mährisch Wolfsdorf zusammenhängende Dorf ''Schlesisch Wolfsdorf'' aus 45 unregelmäßig angeordneten hölzernen Häusern, in denen 335 deutschsprachige und katholische Personen lebten. Haupterwerbsquellen waren Ackerbau, Viehzucht und Obstbau. Die Nutzfläche umfasste 454 Joch (Einheit)|Joch ertragreiches Ackerland, 197 Joch Hutweiden, 141 Joch Wiesen und 45 Joch Wald. Im Ort gab es eine Filialkirche, ein Lokalistenhaus, eine Erbrichterei, eine Schule und eine Mahlmühle. Pfarrort war Véska (Heřmanice u Oder)|Dörfel.Faustin Ens: ''Das Oppaland, oder der Troppauer Kreis, nach seinen geschichtlichen, naturgeschichtlichen, bürgerlichen und örtlichen Eigenthümlichkeiten.'' Band 3: ''Beschreibung des Oppalandes und seiner Bewohner im Allgemeinen''. Wien 1836, S. 290 Ab 1842 ist für ein Jahrzehnt die tschechische Namensform ''Vlková'' nachweislich. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb ''Schlesisch Wolfsdorf'' der Minderherrschaft Oderau untertänig.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete ''Schlesisch Wolfsdorf'' bzw. ''Wolfsdorf'' / ''Vlkovice'' ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Odrau. Ab 1869 gehörte das Dorf zum Bezirk Troppau. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 299 Einwohner und bestand aus 45 Häusern. Ab 1873 wurde nur noch ''Schlesisch Wolfsdorf'' als deutscher Ortsname verwendet. Im Jahre 1886 führte der Steinbach ein schweres Hochwasser. 1893 wurde ''Slezské Vlkovice'' als tschechischer Ortsname eingeführt. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1893 gegründet. Im Jahre 1900 lebten in ''Schlesisch Wolfsdorf'' 285 Personen; 1910 waren es 259. Nach dem Zusammenbruch der Österreich-Ungarn|k.k. Monarchie wurde das Dorf 1918 Teil der neu gebildeten Tschechoslowakei. Beim Zensus von 1921 lebten in den 43 Häusern der Gemeinde 265 Menschen, davon 258 Deutsche und sieben Tschechen.[http://www.zanikleobce.cz/chytil.php?menu=15&chs=1389 Chytilův místopis ČSR, 2. aktualisierte Ausgabe, 1929, S. 1389 Vlkovice Moravské - Voda Černá]

Im Jahre 1930 bestand ''Schlesisch Wolfsdorf'' aus 67 Häusern und hatte 263 Einwohner; 1939 waren es 268.
== Ortsgliederung ==
Die Grundsiedlungseinheit Slezské Vlkovice gehört zum Ortsteil Vlkovice (Fulnek)|Vlkovice (''Wolfsdorf bei Fulnek''). Slezské Vlkovice bildet einen Katastralbezirk.

== Sehenswürdigkeiten ==
* Kirche St. Nikolaus, errichtet 1807 nach Plänen von Augustin Thalherr anstelle eines hölzernen Vorgängerbaus aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist von einem Friedhof umgeben.
* Feldkapelle des hl. Hubertus, nördlich des Dorfes auf einer Anhöhe zwischen den Tälern des Kamenný potok und des Husí potok. Sie wurde 2005 an Stelle der Ruine der Jünger-Kapelle errichtet.
* Gemauerter Bildstock beim Haus Nr. 109 am westlichen Ortsrand
* Bildstock des hl. Valentin - genannt ''Valentinka'', hinter dem Hutberg am Waldrand des Pohanský les im südlichen Teil der Gemarkung
* Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, in der Ortsmitte gegenüber dem Haus Nr. 35 neben der Brücke über den Husí potok. Es wurde 1922 durch die Gemeinden Schlesisch Wolfsdorf und Mährisch Wolfsdorf errichtet und 1999 mit Unterstützung ehemaliger deutscher Bewohner instandgesetzt. Neben dem Denkmal ist ein kleiner Gedenkstein für die Opfer des Zweiten Weltkrieges beigestellt.[https://vlkovice.unas.cz/pomnik-obetem- ... ove-valky/ Pomník Obětem 1. a 2. světové války], vlkovice.unas.cz
* Gedenkstein für Ferdinand Malcher († 1936), das bildstockähnliche Denkmal befindet sich westlich des Hutberges an einem Feldrain und erinnert an den Tod Malchers
* Gellner-Kreuz gegenüber dem Haus Nr. 55 am Vlkovický potok im Oberdorf, das steinerne Gedenkkreuz erinnert an den 1916 in Russland gefallenen Otto Gellner und wurde 1922 errichtet.
* Gehöft Nr. 34
* Gehöft Nr. 66
* Winterlinde ''Vlkovická lípa'' hinter dem Gehöft Nr. 30. Der 19 m hohe Baum hat einen Stammumfang von 5,95 m.
* Europäische Eibe ''Vlkovický tis'' hinter dem Haus Nr. 28. Die Höhe des Baums mit einem Stammumfang von 2,47 m beträgt 12 m

== Literatur ==
* Anton Rolleder: ''Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau'', 1903
* Historický lexikon obcí České republiky 1869–2005|Historický lexikon obcí České republiky 1869–2011, [https://www.czso.cz/csu/czso/iii-pocet- ... -2011_2015 Teil 3: Počet obyvatel a domů podle krajů, okresů, obcí, částí obcí a historických osad / lokalit] – Okres Nový Jičín.

* [http://www.fulnek.cz/vlkovice/d-1345 Beschreibung des Ortsteils Vlkovice auf den Webseiten der Stadt Fulnek]
* [https://vlkovice.unas.cz/historie/ Geschichte von Slezské Vlkovice und Moravské Vlkovice]
* [https://www.kuhlaendchen.de/media/bilde ... fsdorf.pdf Mährisch und Schlesisch Wolfsdorf auf kuhlaendchen.de]
* [https://vdp.cuzk.cz/vdp/ruian/sidelnijednotky/184144 Slezské Vlkovice im Registr územní identifikace, adres a nemovitostí (RÚIAN)]



Kategorie:Fulnek
Kategorie:Ehemalige Gemeinde in Tschechien
Kategorie:Gemeindeauflösung 1949

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