'''Jean-Claude Marquet''' (* 29. Mai 1940) ist ein Frankreich|französischer Archäologie|Archäologe und Paläontologie|Paläontologe. Er ist langjähriger Ausgrabung|Grabungsleiter der Höhle La Roche-Cotard im Loiretal, wo Neandertaler-Artefakt (Archäologie)|Artefakte gefunden wurden, die älter als etwa 57.000 Jahre alt sind.
== Herkunft und Ausbildung ==
Jean-Claude Marquet absolvierte sein Grundstudium von 1956 bis 1960 an der ''Ecole Normale d'Instituteurs'' in Châteauroux. Von 1963 bis 1970 studierte er an den Universitäten von Universität Tours|Tours, Universität Poitiers|Poitiers, Universität Orléans|Orléans Geologie und erwarb die Befähigung für das höhere Lehramt. 1973 Promotion (Doktor)|promovierte er in Geologie mit einer Arbeit über Würm-Kaltzeit|würmzeitliche Oberflächenformationen in der Touraine.
Von 1975 bis 1989 studierte er an der Fakultät für Geowissenschaften der Université de Bourgogne Paläontologie. Er Promotion (Doktor)|promovierte 1989 mit einer Studie, in die Erkenntnisse aus seiner Arbeit in der Höhle ''La Roche-Cotard'' in Langeais im Département Indre-et-Loire einflossen, die im Moustérien (120.000 bis 40.000 v. Chr.) durch Menschen genutzt wurde. Der Titel seiner Arbeit war „Paléoenvironnement et Chronologie des sites du domaine atlantique français d'âge Pléistocène moyen et supérieur d'après l'étude des rongeurs“ [Paläoumwelt und Chronologie der Fundstellen des französischen Atlantikgebiets aus dem mittleren und oberen Pleistozän auf Grundlage des Studiums der Nagetiere|Nagetier-Fauna].https://orcid.org/0000-0001-6250-4720 abgerufen am 4. März 2024.
== Pädagoge ==
Von 1962 an arbeitete Jean-Claude Marquet als Lehrer für Allgemeinbildung an einer Mittelschule. Seit 1975 war er auch an Gymnasien und Universitäten tätig und unterrichtete schwerpunktmäßig Ur- und Frühgeschichte und Paläoökologie des Quartär (Geologie)|Quartärs.
== Paläoarchäologe ==
Parallel zu seinem Paläontologiestudium qualifizierte Jean-Claude Marquet sich 1981 als ''Konservator der klassifizierten und kontrollierten Museen''. 1984 wurde er in die ''Section des Sciences de la Vie et de la terre'' an der École pratique des hautes études aufgenommen. 1991 erhielt er die Anerkennung als Konservator an naturhistorischen Museen. Seit Januar 2000 ist er ''Chercheur associé'' am ''Laboratoire Archéologie et Territoires Tours'' der Universität Tours.
=== Projekte ===
Von 1981 an leitete Marquet die Ausgrabungsstätte ''Petit-Paulmy'' in Abilly mit seinen jungsteinzeitlichen Siedlungen, er veröffentlichte hierüber eine Monographie und initiierte den Bau des Gebäudes für das dortige Museum ''Archaeolab''. 1995 übernahm er die Leitung des Museums, insbesondere die museumspädagogische Arbeit, und hatte dieses Amt bis 2021 inne.
Von 1983 bis 2003 war er Konservator des ''Musée départemental de Préhistoire'' in Le Grand-Pressigny|Grand-Pressigny, wo eine neolithische Feuersteinmine Le Grand-Pressigny|Feuersteinmine bestand. Herzstück des Museums ist der Pierre Birette, ein herzförmiger Stein mit neolithischen Wetzrillen.
Von 2005 bis 2009 kuratierte Marquet eine internationale Ausstellung, die im Rahmen des Programms Kultur 2000 der Europäische Union|Europäischen Union in Frankreich (Orléans, Tours), Bulgarien (Varna) und Spanien (Granada und Barcelona) gezeigt wurde. Der Titel der Ausstellung war „L’Europe, déjà, à la fin des temps préhistoriques“ [Europa gab es bereits am Ende der prähistorischen Zeit].
International bekannt wurde Marquet dadurch, dass er von 2008 bis 2023 das internationale (Frankreich, Schweiz, Dänemark) Archäologie-Team in der Höhle ''La Roche-Cotard I'' im Loiretal leitete. Erst 1846 hatten Bauarbeiten für eine Eisenbahnlinie den Zugang zur Höhle freigelegt. Archäologische Begehungen fanden erstmals 1912 statt.
Marquet berichtete, dass er 1975 das erste Mal die Gelegenheit hatte, die Höhle und ihr Umfeld zu untersuchen. Damals sei die Vorstellung völlig abwegig gewesen, den Neandertaler mit so etwas wie Kunst in Verbindung zu bringen, er habe im Gegensatz zu Homo sapiens als brutal und ungesellig gegolten. Dieses Bild habe sich in den letzten Jahrzehnten fundamental geändert. Man wisse heute, dass die Neandertaler ausgeklügelte und organisierte soziale Verhaltensweisen zeigten, die sich kaum von denen der anatomisch modernen Menschen unterschieden, die erst ab etwa 40.000 v. Chr. Europa besiedelten.
== Auszeichnungen ==
* 1991 Ritter (Ordenskunde)|Ritter des Ordens der Künste und Literatur
== Publikationen (Auswahl) ==
* „Die frühesten eindeutigen Neandertaler-Gravuren an Höhlenwänden: La Roche-Cotard, Loiretal“ France Plos One (2023) DOI: C10.1371/journal.pone.0286568
* „Überlegungen nach der Entdeckung einer Ablage von Dolchen auf Klingen vor den „Butterbüchern““ (Les Tremblaires in Villeloin-Coulangé Indre-et-Loire)'' Tagungsband der 32. interregionalen Konferenz zum Neolithikum. Le Mans (2021)
* „Europa bereits am Ende der prähistorischen Zeit“ in Archaeological Review of Centre of France. RACF Supplement Nr. 38 Archea/Ferace (2012), ISBN 979-2-913272-23-1
* ''Die Maske" Mousterian vom Standort Roche-Cotard in Langeais (Indre-et-Loire)'' in BAR International Series 1311 (2004)
Kategorie:Archäologie
Kategorie:Paläontologie
Kategorie:Träger des Ordre des Arts et des Lettres (Ritter)
Kategorie:Franzose
Kategorie:Geboren 1940
Kategorie:Mann
[h4] '''Jean-Claude Marquet''' (* 29. Mai 1940) ist ein Frankreich|französischer Archäologie|Archäologe und Paläontologie|Paläontologe. Er ist langjähriger Ausgrabung|Grabungsleiter der Höhle La Roche-Cotard im Loiretal, wo Neandertaler-Artefakt (Archäologie)|Artefakte gefunden wurden, die älter als etwa 57.000 Jahre alt sind. == Herkunft und Ausbildung == Jean-Claude Marquet absolvierte sein Grundstudium von 1956 bis 1960 an der ''Ecole Normale d'Instituteurs'' in Châteauroux. Von 1963 bis 1970 studierte er an den Universitäten von Universität Tours|Tours, Universität Poitiers|Poitiers, Universität Orléans|Orléans Geologie und erwarb die Befähigung für das höhere Lehramt. 1973 Promotion (Doktor)|promovierte er in Geologie mit einer Arbeit über Würm-Kaltzeit|würmzeitliche Oberflächenformationen in der Touraine.
Von 1975 bis 1989 studierte er an der Fakultät für Geowissenschaften der Université de Bourgogne Paläontologie. Er Promotion (Doktor)|promovierte 1989 mit einer Studie, in die Erkenntnisse aus seiner Arbeit in der Höhle ''La Roche-Cotard'' in Langeais im Département Indre-et-Loire einflossen, die im Moustérien (120.000 bis 40.000 v. Chr.) durch Menschen genutzt wurde. Der Titel seiner Arbeit war „Paléoenvironnement et Chronologie des sites du domaine atlantique français d'âge Pléistocène moyen et supérieur d'après l'étude des rongeurs“ [Paläoumwelt und Chronologie der Fundstellen des französischen Atlantikgebiets aus dem mittleren und oberen Pleistozän auf Grundlage des Studiums der Nagetiere|Nagetier-Fauna].https://orcid.org/0000-0001-6250-4720 abgerufen am 4. März 2024.
== Pädagoge == Von 1962 an arbeitete Jean-Claude Marquet als Lehrer für Allgemeinbildung an einer Mittelschule. Seit 1975 war er auch an Gymnasien und Universitäten tätig und unterrichtete schwerpunktmäßig Ur- und Frühgeschichte und Paläoökologie des Quartär (Geologie)|Quartärs.
== Paläoarchäologe == Parallel zu seinem Paläontologiestudium qualifizierte Jean-Claude Marquet sich 1981 als ''Konservator der klassifizierten und kontrollierten Museen''. 1984 wurde er in die ''Section des Sciences de la Vie et de la terre'' an der École pratique des hautes études aufgenommen. 1991 erhielt er die Anerkennung als Konservator an naturhistorischen Museen. Seit Januar 2000 ist er ''Chercheur associé'' am ''Laboratoire Archéologie et Territoires Tours'' der Universität Tours.
=== Projekte === Von 1981 an leitete Marquet die Ausgrabungsstätte ''Petit-Paulmy'' in Abilly mit seinen jungsteinzeitlichen Siedlungen, er veröffentlichte hierüber eine Monographie und initiierte den Bau des Gebäudes für das dortige Museum ''Archaeolab''. 1995 übernahm er die Leitung des Museums, insbesondere die museumspädagogische Arbeit, und hatte dieses Amt bis 2021 inne.
Von 1983 bis 2003 war er Konservator des ''Musée départemental de Préhistoire'' in Le Grand-Pressigny|Grand-Pressigny, wo eine neolithische Feuersteinmine Le Grand-Pressigny|Feuersteinmine bestand. Herzstück des Museums ist der Pierre Birette, ein herzförmiger Stein mit neolithischen Wetzrillen.
Von 2005 bis 2009 kuratierte Marquet eine internationale Ausstellung, die im Rahmen des Programms Kultur 2000 der Europäische Union|Europäischen Union in Frankreich (Orléans, Tours), Bulgarien (Varna) und Spanien (Granada und Barcelona) gezeigt wurde. Der Titel der Ausstellung war „L’Europe, déjà, à la fin des temps préhistoriques“ [Europa gab es bereits am Ende der prähistorischen Zeit].
International bekannt wurde Marquet dadurch, dass er von 2008 bis 2023 das internationale (Frankreich, Schweiz, Dänemark) Archäologie-Team in der Höhle ''La Roche-Cotard I'' im Loiretal leitete. Erst 1846 hatten Bauarbeiten für eine Eisenbahnlinie den Zugang zur Höhle freigelegt. Archäologische Begehungen fanden erstmals 1912 statt. Marquet berichtete, dass er 1975 das erste Mal die Gelegenheit hatte, die Höhle und ihr Umfeld zu untersuchen. Damals sei die Vorstellung völlig abwegig gewesen, den Neandertaler mit so etwas wie Kunst in Verbindung zu bringen, er habe im Gegensatz zu Homo sapiens als brutal und ungesellig gegolten. Dieses Bild habe sich in den letzten Jahrzehnten fundamental geändert. Man wisse heute, dass die Neandertaler ausgeklügelte und organisierte soziale Verhaltensweisen zeigten, die sich kaum von denen der anatomisch modernen Menschen unterschieden, die erst ab etwa 40.000 v. Chr. Europa besiedelten.
== Auszeichnungen == * 1991 Ritter (Ordenskunde)|Ritter des Ordens der Künste und Literatur
== Publikationen (Auswahl) == * „Die frühesten eindeutigen Neandertaler-Gravuren an Höhlenwänden: La Roche-Cotard, Loiretal“ France Plos One (2023) DOI: C10.1371/journal.pone.0286568 * „Überlegungen nach der Entdeckung einer Ablage von Dolchen auf Klingen vor den „Butterbüchern““ (Les Tremblaires in Villeloin-Coulangé Indre-et-Loire)'' Tagungsband der 32. interregionalen Konferenz zum Neolithikum. Le Mans (2021) * „Europa bereits am Ende der prähistorischen Zeit“ in Archaeological Review of Centre of France. RACF Supplement Nr. 38 Archea/Ferace (2012), ISBN 979-2-913272-23-1 * ''Die Maske" Mousterian vom Standort Roche-Cotard in Langeais (Indre-et-Loire)'' in BAR International Series 1311 (2004)
* [https://www.youtube.com/watch?v=eNT9hj7fGAY Video von TGA Produktion: ''Bericht: Jean-Claude Marquet, Archäologe''], eingestellt am 21. September 2021 * [https://www.youtube.com/watch?v=Qr2PZYjPLgc Video von France 3 Centre-Val de Loire: „Les detours de Vues sur Loire: Jean-Claude Marquet“], eingestellt am 1. Juli 2015 * [https://www.youtube.com/watch?v=65bCUjv1j08 Video von TGA Production: ''Reportage: Portrait Jean Claude Marquet''], eingestellt am 21. Januar 2015 * [https://www.researchgate.net/profile/Jean-Claude-Marquet] Eintrag bei ResearchGate
Kategorie:Archäologie Kategorie:Paläontologie Kategorie:Träger des Ordre des Arts et des Lettres (Ritter) Kategorie:Franzose Kategorie:Geboren 1940 Kategorie:Mann
'' 'Magda Marquet Mandicó' '(geb. 1958) ist ein andorranisches Biotechnologe und Laborgeschäft. Sie hat den größten Teil ihrer beruflichen Laufbahn in San Diego, USA, verbracht.
Claude Bizibuye Nyamugabo ist ein kongolesischer Politiker (Demokratische Republik Kongo). Er war zwischen September 2019 und April 2021 Minister für Umwelt und nachhaltige Entwicklung in der...